Lektionen der Woche: Lange Züge und langsame Briefe

In Köln dauert der Zoch elf Stunden, Südkorea schafft sich ab. Und Russland? Bleibt im All. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.

Karnevalwagen, der Präsidenten Wladimir Putin küssend mit dem Teufel zeigt.

Traditioneller Rosenmontagszug in Köln am 20. Februar Foto: Ying Tang/NurPhoto/imago

1 Ein Zug kann zu lang sein

Wat wohren dat schön Bilder. Hunderttausende verkleidet als Spacefrau, Schlumpf und Grünkohl gucken am Rosenmontag in Kölns Straßen den Zoch. Zum 200. Jubiläum startete der erstmals auf der Schäl Sick, also der rechten Rheinseite. Politisch war er: Putin küsste den Teufel und Alice Weidel leckte Giorgia Meloni die Schuhe, dazu flogen 300 Tonnen Kamelle und 700.000 Strüßjer. Die Strecke so lang wie noch nie, dazu Reifenpannen, und schon dauerte der Umzug länger als jemals zuvor: Nach 11 Stunden kam der letzte Wagen am Ziel an. Da schunkelten die meisten schon kölschselig in den Kneipen der Stadt. Bes zom nächste Johr.

2 Exoplaneten sind lebenswert

Wer nun wütend „Scheiß Karneval, wo bleibt die Relevanz!“ schreit, der ist eine Spaßbremse und soll auswandern. Zum Beispiel auf einen der rund 12 kürzlich entdeckten Exoplaneten – also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems –, die in den letzten vier Jahren von einem Forscherteam entdeckt wurden und „potenziell lebensfreundlich“ sind. Möglich wurde die Entdeckung durch einen optischen und nahinfraroten Spektrografen, der sichtbares und infrarotes Licht von Objekten messen kann. Insgesamt wurden damit 59 Exoplaneten entdeckt – zuvor waren nur 17 bekannt.

3 Russland bleibt länger

Auf der Erde dauert der Angriffskrieg gegen die Ukraine nun schon ein Jahr. Russland ist international weitgehend isoliert. Im All dagegen arbeiten die Nationen noch zusammen, nun sogar länger als zunächst geplant. Russlands Raumfahrtbehörde hat jetzt beschlossen, bis 2028 Teil der Internationalen Raumstation ISS zu bleiben. Dann allerdings werde man aussteigen und eine eigene Raumstation bauen. Für die ISS kein Drama, die soll ohnehin nur bis 2031 in Betrieb bleiben.

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4 Südkorea schafft sich ab

Wie es dann um Südkorea steht, ist ungewiss. 2022 wurden dort 249.000 Kinder geboren. Oder 0,78 Kinder pro Frau, die niedrigste Geburtenrate weltweit. Gründe laut Experten: steigende Kosten, Niedriglöhne, Leistungsdruck und Ungleichbehandlung der Geschlechter. Weil ihr Land so patriarchalisch ist, sind viele Koreanerinnen in den Gebärstreik getreten, auch aus Angst vor finanziellen Einbußen.

5 Die Post wird zur Schnecke

Teurer könnte bald die Post werden. Denn die erwägt, Briefe künftig im Zwei-Klassen-System zu verschicken. Für Express-Zustellung müsste man dann mehr zahlen, für den Rest könnte sich die Post mehr Zeit lassen. Was nach grober Ungerechtigkeit klingt, hätte Vorteile. Für die Umwelt (weniger Postflugzeuge!), für die ZustellerInnen (weniger Stress!) und uns alle (mehr Entschleunigung!).

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