Lektionen der Woche: #tazdown und Obst im All
Netflix will nicht teilen, die taz hat jetzt eine Lücke und das Weltall ist auch keine Lösung. Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.
1 Strom ist krasser als Streit
Am Mittwoch blieben viele Briefkästen leer, an Kiosken klafften Lücken, Apps blieben unaktualisiert. Denn erstmals in der 43-jährigen Geschichte der taz und nach 12.822 Ausgaben fiel eine Ausgabe aus. Kein Streik, kein Streit, keine Besetzung – und auch keine russischen Hacker – verhinderten das Erscheinen, sondern ein läppischer Stromausfall. Am Donnerstag druckten wir dann eine 8-seitige Beilage „taz von gestern“.
2 Netflix will nicht teilen
Nicht 43, sondern 10 Jahre alt ist Netflix. Nun hat das Unternehmen erstmals einen Kundenrückgang vermeldet. 200.000 weniger Abos gab’s im vergangenen Quartal. Die Prognosen sind düster: Der Streamingmarkt scheint gesättigt, die Konkurrenz ist groß und immer mehr Leute teilen sich Accounts, wogegen Netflix in Zukunft härter vorgehen will. Die Aktie stürzte seit Bekanntwerden der Zahlen um fast 40 Prozent ab.
Wird Marine Le Pen die nächste französische Präsidentin? In der taz am wochenende vom 23./24. April 2022 schauen wir auf Frankreich vor der Stichwahl, auf die Wähler:innen von Le Pen und auf die, die ihren Wahlsieg am meisten fürchten. Außerdem: Die Linkspartei in der Krise. Und: Wie das „Missoir“ für Geschlechtergerechtigkeit beim Pinkeln sorgt. Ab Samstag am Kiosk, im eKiosk, im praktischen Wochenendabo und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.
3 Im All gibt’s kein Obst
Ob es auf der ISS Netflix gibt, wissen wir nicht. Dank des deutschen Astronauten Matthias Maurer, der nach sechs Monaten auf der Raumstation Ende April auf die Erde zurückkehrt, wissen wir aber immerhin einiges andere. „Ich freue mich auf frischen Salat, frisches Obst, eine knusprige Pizza“, sagte er. „Und auf einen richtigen Kaffee, Latte macchiato mit Milchschaum.“ Auch wenn vieles beschissen ist auf dieser Erde, das All ist auch keine Lösung.
4 Manager verdienen mehr
Flüge ins All können sich Top-Manager in den USA immer häufiger leisten. 2021 sind ihre Gehälter im Schnitt um 31 Prozent auf 20 Millionen Dollar gestiegen. Die Führungskräfte seien laut Studie etwa dafür belohnt worden, wie sie Lieferengpässe gemeistert hätten. Zudem hätten sich viele Unternehmen trotz Pandemie gut entwickelt. Firmenchefs verdienen somit das 254-Fache des durchschnittlichen amerikanischen Arbeitnehmers.
5 Behörden sind blind
Unfair läuft auch einiges in Deutschland: UN-Menschenrechtsexperte Nils Melzer sieht ein „Systemversagen“ im Umgang mit Polizeigewalt. Er bezog sich etwa auf Videos vom Sommer 2021, die offenbar Polizeigewalt bei Berliner Demonstrationen zeigten. Für die Bundesregierung sei das verhältnismäßig gewesen. „Die Behörden sehen nicht, wie blind sie sind. Die Überwachung der Polizei funktioniert nicht“, so Melzer.
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