piwik no script img

Lektionen der WocheRührung, Reiten und Randale

Otto gendert, Frankreich kann Abschied und Hools sind Kunstbanausen. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.

Rührende Abschiedszene: Kanzlerin Merkel umarmt Frankreichs Präsident Macron Foto: Philippe Desmazes/Pool/ap

1 Frankreich kann Abschied

Angela Merkel ist auf Abschiedstour. In Frankreich empfing Präsident Macron sie mit allem Pomp und Gloria, den die Grande Nation zu bieten hat. Beim Bad in der Menge riefen die Menschen „Vivat Mutti“ und „Angela, wir lieben dich“. Und dann umarmten sich Macron und Merkel, sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Ein rührender Moment. Und was haben wir zu bieten? Irgendwann einen Großen Zapfenstreich mit Blasmusik und Fackeln.

2 Wer reitet, kann auch radeln

Nicht rührend, sondern furchtbar waren die Bilder von Olympia in Tokio: Die Deutsche Annika Schleu schlug beim Modernen Fünfkampf auf ihr Pferd ein, weil es nicht so sprang, wie sie wollte. Nun hat der Weltverband entschieden: Ab 2024 wird nicht mehr geritten, stattdessen könnte aufs Fahrrad umgesattelt werden. Aber wohl nur, weil die FünfkämpferInnen fürchten, dass ihre Sportart sonst aus dem Olympischen Programm fliegen könnte.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

3 Hools sind Kunstbanausen

Weder auf Pferden noch auf Rädern unterwegs waren Hunderte niederländische Hooligans in Berlin. Vor dem Fußballspiel gegen Union Berlin zogen Fans von Feyenoord Rotterdam randalierend durch die Stadt. Auf 18 Metern Länge sprühten sie einen „Feyenoord“-Schriftzug auf die East Side Gallery. Später übermalten Union-Fans diesen, noch später Herthaner. Die Reinigung beginnt, die Künstler müssen ihr Bilder eventuell rekonstruieren.

4 Otto gendert mit *

Von Schlichtheit motiviert scheinen auch einige Twitter-UserInnen. Weil der Versandhändler Otto in einem Tweet „Kolleg*innen“ schrieb, brach ein Shitstorm los. Ein User antwortete: „Wer gendert kriegt keine Bestellung. So einfach ist das und Amazon freut sich.“ Otto konterte: „Stimmt, so einfach ist das: Wir gendern. Und du musst nicht bei uns bestellen.;-)“. Amazon gendert übrigens auch, allerdings mit Doppelpunkt.

5 Die Kriminalität sinkt

Einzelfälle sind das eine, Statistik das andere. Und die zeigt: Die Kriminalität ist in Deutschland von 2005 bis 2019 um 15 Prozent gesunken. Das steht im „Periodischen Sicherheitsbericht“ der Bundesregierung, der diese Woche vorgestellt wurde. Besonders rückläufig sind Eigentums- und Vermögensdelikte. Zugenommen hat hingegen politisch motivierte Kriminalität von rechts – besonders im Internet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Ich habe tatsächlich nie bei Otto bestellt. Auch nie bei Amazon (ja, solche Exot*innen gibt's).

    Wenn's unbedingt sein müsste, dann würde ich eher bei Otto als bei Amazon bestellen: jetzt erst recht. Chapeau.