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Leipziger vier Jahre auf der FluchtFlüchtiger Autonomer Johann G. in Thüringen gefasst

Vier Jahre war der Autonome Johann G. auf der Flucht, nun wurde er gefasst. Er gilt als Kopf der Gruppe um Lina E., die Angriffe auf Neonazis verübte.

Die Zielfahnder der Polizei fassten Johann G. in Thüringen Foto: Paul-Philipp Braun/imago

Berlin taz | Seit vier Jahren war er untergetaucht und für die Sicherheitsbehörden der meistgesuchte Linksextremist neben den flüchtigen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg, Ernst-Volker Staub und der zuletzt gefassten Daniela Klette: Am Freitag nun wurde nach taz-Informationen in Thüringen Johann G. von Zielfahndern des sächsischen Landeskriminalamts festgenommen. Nach taz-Informationen erfolgte die Festnahme in einer Regionalbahn nahe Weimar.

Das Verfahren gegen den 31-Jährigen wird von der Bundesanwaltschaft geführt, die zuletzt bis zu 10.000 Euro für Hinweise auf G. ausgelobt hatte. Johann G. gilt den Behörden als Kopf der Gruppe um die bereits verurteilte Leipzigerin Lina E., seine frühere Verlobte. Die Gruppe soll seit 2018 mehrere schwere Angriffe auf Rechtsextreme verübt haben, zunächst in Sachsen und Thüringen.

Lina E. und drei weitere Linke waren deshalb Ende 2020 festgenommen und im Mai 2023 vor dem Oberlandesgericht Dresden zu Haftstrafen von bis zu gut 5 Jahren verurteilt worden. Johann G. dagegen war seit 2020 abgetaucht und für die Behörden seitdem nicht mehr zu finden.

Der Leipziger galt den Behörden allerdings früh als Mitanführer der Gruppe. An einem Tatort in Eisenach fanden Ermittler Blutspritzer von ihm. Auch ein Aussteiger aus der Gruppe hatte Johann G. neben Lina E. als Kopf der Gruppe bezeichnet.

Schon zuvor war Johann G. wegen politischer Delikte verurteilt worden und saß dafür in Haft. Nachdem er Anfang 2020 auf Bewährung frei gekommen war, verschwand er.

Auch in Budapest soll er gewesen sein

Auch nach der Festnahme von Lina E. soll sich Johann G. indes an Angriffen auf Rechtsextreme beteiligt haben, etwa im Februar 2023 in Budapest. Dort hatten sich Neonazis zu einem europäischen Großaufmarsch getroffen. Noch vor Ort wurden zwei Autonome aus Berlin festgenommen. Zehn weitere deutsche Linke waren daraufhin untergetaucht, nach ihnen fahndet die Bundesanwaltschaft und ungarische Behörden seitdem.

Im Dezember 2023 wurde dann in Berlin eine der gesuchten Personen gefasst, Maja T. Die nonbinäre Thü­rin­ge­r*in ist inzwischen nach Budapest ausgeliefert worden. Im Mai folgte die Festnahme von Hanna S. aus Nürnberg, der auch eine Beteiligung an den Angriffen in Budapest vorgeworfen wird. Sie war allerdings nicht untergetaucht und ist inzwischen in München angeklagt.

Nun folgt die Festnahme von Johann G. Das LKA Sachsen und das Bundeskriminalamt hatten zuletzt bundesweit mit Fahndungsplakaten und auch einem Aufruf in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ nach dem 31-Jährigen gefahndet. Anfangs hatten ihn Ermittler in Thailand und dem europäischen Ausland vermutet, zumindest zwischenzeitlich aber auch wieder in Deutschland.

Die Festnahme wurde von AfD-Politikern bejubelt, die eine schnelle Anklage und hohe Haftstrafe für G. forderten.

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4 Kommentare

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  • Die Gruppe soll...?

    Die Gruppe hat die vorgeworfenen Taten begangen. Schließlich sind bereits erste Gruppenmitglieder dafür rechtskräftig verurteilt worden.

  • Na da ist ja gut, das die 449 Rechtsextremisten auch schon gefasst sind. Oder doch nicht???



    Ich weiß, Whataboutism.

  • Was das Ganze mit der AfD zu tun haben soll, kann ich nicht nachvollziehen. Das Framing hier ist unpassend.



    Auch wenn sich der Autor weigert, Linksextremismus im Text als solchen zu benennen, ist die Befürwortung der Verhaftung und das Hoffen auf eine entsprechende Bestrafung gewalttätiger Extremisten für ebenjene Gewalttagen definitiv keine rechte Position.

  • Ein Erfolg für den Rechtsstaat.