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Leerstehende JVA in GöttingenStart-Up-Bude statt Sozialzentrum

Die Pläne, aus der leerstehenden JVA in Göttingen ein soziales Zentrum zu machen, sind vom Tisch. Stattdessen soll ein Co-Working-Space entstehen.

Mitten in Göttingens Innenstadt: leerstehende Justizvollzugsanstalt Foto: Stefan Rampfel/dpa

Hamburg taz | Der hippe Braunschweiger Co-Working-Space-Anbieter „Trafo Hub“ hat bald was zu feiern: Nach dem Willen der Göttinger Stadtverwaltung samt der Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) wird die Stadt eine begehrte Immobilie veräußern – und das Braunschweiger Unternehmen soll den Zuschlag für die seit Jahren leerstehende ehemalige Justizvollzugsanstalt (JVA) in der Innenstadt erhalten.

Trafo Hub soll dann dafür sorgen, dass „innovative Gründungen“ in der Stadt möglich werden und „Göttingen als Life-Science-Standort“ gestärkt würde, wie Verwaltung und Oberbürgermeisterin frohlocken. Leer ausgehen werden dagegen mehrere Gruppen, die ein „Soziales Zentrum“ jenseits von privaten Gewinnabsichten errichten wollten.

Zumindest deuten die Anzeichen klar auf dieses Szenario hin: „Das Konzept der Trafo Hub GmbH aus Braunschweig wird als nachhaltig realisierbar angesehen und soll weiterverfolgt werden“, teilt die Verwaltung nun angesichts zweier anstehender Ausschussitzungen mit: Zunächst kann am Donnerstag der Bauausschuss eine Empfehlung abgeben, wie es mit der städtischen Immobilie weitergehen soll.

Am kommenden Montag soll der Verwaltungsausschuss des Stadtrats in geheimer Sitzung dem Plan abschließend zustimmen.

Kein solidarisches Gesundheitszentrum

Die Festlegung der Stadt auf einen Verkauf der Immobilie ist umstritten: Denn in der nun veröffentlichten Stellungnahme macht die Stadtverwaltung klar, dass die Alternative in Form eines sozialen Zentrums nicht tragfähig sei. Ein Kollektiv von Göt­tin­ge­r:in­nen aus dem Gesundheitsbereich hatte vorgeschlagen, ein solidarisches Gesundheitszentrum zu errichten, in dem verschiedene Gesundheits- und Sozialangebote unter einem Dach realisiert werden könnte.

Als Teil davon plant die Anwohnerinitiative Forum Waageplatz-Viertel ein inklusives selbstorganisiertes Café. Und die „Sozialistische Jugend – Die Falken“ braucht größere Räume. Es soll auch Ausstellungsräume geben: Gegenüber der ehemaligen JVA befindet sich der Platz der Synagoge (taz berichtete), an den in diesen Räumen erinnert werden könnte.

Die In­itia­to­r:in­nen des Sozialen Zentrums wollen die Immobilie in städtischer Hand belassen und sie dann anmieten. Demgegenüber will Trafo Hub das Gebäude kaufen. Die Stadt hält diese Option für sinnvoller, da das leerstehende Gebäude saniert werden muss. Dafür fehle der Stadt das Geld. „Zudem hat die Stadt aktuell weder die personellen noch die zeitlichen Ressourcen, das Projekt umzusetzen“, teilen Bürgermeisterin und Verwaltung mit. Das vorgelegte Finanzierungskonzept der Initiativen hat sie nicht überzeugt.

Zwar versuchen Grüne, Linke sowie Die Partei und Volt den Plan noch zu verhindern, die von der SPD angeführte Ratsmehrheit will dem Vorhaben der Verwaltung aber folgen.

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1 Kommentar

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  • Und mal wieder siegt die "Heilige Arbeit" über Soziales. Aber immerhin: "Knäste zu Bürohäuser" hat ja auch was, ist dann wohl verwandt in den Nutzungszwecken.