Lebensmittelsicherheit: Wieder Viren in Erdbeeren aus China
Erneut wurden Hepatitis-Viren in erdbeerhaltigen Lebensmitteln gefunden. Der Hersteller ruft die Erzeugnisse zurück. Die EU plant schärfere Kontrollen.
BERLIN taz | Erneut ist ein Krankheitserreger in einem Lebensmittel mit Erdbeeren aus China gefunden worden. Ein Hamburger Labor habe in 5 von 14 Proben aus 400-Gramm-Packungen der „Natreen Erdbeer-Joghurtschnitte“ Hepatitis-A-Viren nachgewiesen, teilte der niedersächsische Hersteller Aerzener Brot und Kuchen GmbH mit.
Ende September waren fast 11.000 Schüler wegen Noroviren in chinesischen Erdbeeren an Brechdurchfall erkrankt. Das befeuerte die Debatte über die Globalisierung der Lebensmittelindustrie.
Im aktuellen Fall hat bis Freitag weder das Bundesverbraucherschutzministerium noch das Gesundheitsministerium in Hannover von Erkrankungen berichtet. Dennoch wollen die EU-Mitgliedstaaten am Dienstag darüber beraten, ob die europäischen Behörden Tiefkühlerdbeeren aus China künftig verstärkt auf Norovieren und Hepatitis-A-Erreger untersuchen sollen. „Deutschland unterstützt die geplanten Maßnahmen“, erklärte das Verbraucherschutzministerium.
In beiden Fällen wurden die Viren über tiefgefrorene Erdbeeren übertragen. Es handele sich aber „um jeweils unterschiedliche Produkte unterschiedlicher Hersteller“, erklärte die Behörde. Experten der Bundesregierung wollen an diesem Wochenende nach Peking reisen und auch den aktuellen Fall ansprechen.
Der Hersteller der natreen Erdbeer-Joghurtschnitten forderte die Verbraucher auf, die Produkte mit diesen Chargennummern und Mindesthalbarkeitsdaten nicht zu verzehren und sie im Laden gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzugeben: L 12048 - 05/2013, L 12083 - 06/2013, L 12114 - 07/2013, L 12145 - 09/2013, L 12180 - 10/2013 und L 12297 - 01/2014. „Packungen mit anderen Chargen-Nummern und Mindesthaltbarkeitsdaten sind nicht betroffen, da sie mit anderen Erdbeeren hergestellt worden sind.“
Wer Lebensmittel mit Hepatitis-A-Viren isst, kann an einer vorübergehenden Leberentzündung erkranken. Sie verursacht etwa Übelkeit, Durchfall und sehr hellen Stuhlgang. Häufig erhöht sich auch die Körpertemperatur, die Haut juckt und verfärbt sich gelb. Wer solche Symptome bei sich feststellt, sollte sich an einen Arzt wenden. In seltenen Fällen kann es zu ernsten Komplikationen kommen. Davon sind vor allem kranke und ältere Menschen betroffen.
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