Landesschülersprecher zum Schulstart: „Homeschooling als letztes Mittel“

Vor dem Schulstart am Montag plädiert Berlins Landesschülersprecher Rufus Franzen für Präsenzunterricht. Tests gäben ein „Sicherheitsgefühl“.

Routine, die Sicherheit gibt: Maskenpflicht und Schnelltests in den Schulen Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

taz: Herr Franzen, am Montag startet nach den kurzen Weihnachtsferien wieder die Schule. Vorgesehen ist in der ersten Woche ein tägliches Testen auf Corona. Reicht das aus Sicht des Landesschülerausschusses aus, angesichts der drohenden Omikron-Welle?

Rufus Franzen: Durch die Omikron-Variante ist das Gefühl der Unsicherheit nochmal gestiegen. Was uns als Schülerinnen und Schülern Sicherheit gibt, sind aber gerade die regelmäßigen Tests. Insofern finde ich das Vorgehen sinnvoll, und wir begrüßen das als Landesschülerausschuss.

Nach der ersten Woche will die Schulsenatorin zurück zum nur noch dreimaligen Testen pro Woche. Wäre es nicht sinnvoll, das tägliche Testen beizubehalten?

ist Sprecher und Vorstandsmitglied im Berliner Landesschülerausschuss. 2022 macht er sein Abitur.

Bisher haben die Expertinnen und Experten im Hygienebeirat gesagt, das bereits ein dreimaliges Testen pro Woche einen sehr guten, engmaschigen Überblick über das Infektionsgeschehen gibt. Auf deren Einschätzung würde ich vertrauen.

Der Landeselternausschuss will hingegen als „Plan B“ für die Schulen die Präsenzpflicht aufheben, wenn das Infektionsgeschehen sich weiter beschleunigt. Eine sinnvolle Forderung?

Wir haben in der Pandemie gesehen, dass der Präsenzunterricht die Unterrichtsform ist, in der Schülerinnen und Schüler am besten lernen können. Ein Zurück zum Homeschooling wäre aus unserer Sicht das letzte Mittel. Statt die Präsenzpflicht einfach aufzuheben wäre es dann besser, die Schulen, an denen das Infektionsgeschehen hoch ist, schnell in den Wechselunterricht zu schicken. Da gibt es ja auch bereits den Stufenplan der Bildungsverwaltung, der das so vorsieht. Und wir müssen jetzt versuchen, Klassenkameraden, die noch nicht geimpft sind, zu erreichen und von einer Impfung überzeugen.

Wie hoch ist denn die Impfbereitschaft unter den Schülerinnen und Schülern?

Meiner Einschätzung nach sehr hoch. In meiner Jahrgangsstufe sind bis auf wenige Einzelfälle alle geimpft.

Wie gut läuft die Kontaktnachverfolgung bei positiven Fällen? Die Gesundheitsämter klagen über Personalmangel, viele Schulleitungen waren vor Weihnachten entsprechend überfordert.

Die Schulleitung an meiner Schule gibt alles, um die Kontakte bei Positivfällen nachzuverfolgen. Das hat auch zuletzt gut geklappt. Aber der Personalmangel in den Gesundheitsämtern ist tatsächlich eine Belastung. Unsere Schulleitung macht alles selbst: von der Nachverfolgung bis zum Verteilen der Quarantänebescheide.

Wie sehr nervt die Maskenpflicht?

Die ist Routine geworden. Alle tragen Maske, da sind vielleicht noch ein, zwei Leute, die ab und zu dran erinnert werden müssen. Die meisten trage auch freiwillig FFP2-Masken, obwohl das eine deutlich größere Anstrengung ist.

Sie machen 2022 Ihr Abitur. Wie läuft die Vorbereitung?

Ich glaube, Lernlücken durch die Pandemie lassen sich nicht leugnen. Ein Teil des Stoffs, der nicht abiturrelevant ist, darf weggelassen werden, wie auch schon im letzten Jahr. Und es wird auch wieder Erleichterungen bei den Prüfungen geben. Das ist gut. In den kommenden Jahren wird man aber auch gerade die jetzige Mittelstufe, die neunten und zehnten Klassen, im Auge behalten müssen. Da wird man schauen müssen, wie sie den Sprung in die Oberstufe schaffen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.

▶ Alle Grafiken

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.