Lärmschutzmauer um Flüchtlingsheim: „Abgrenzung und Abschottung“
Kritiker reagieren empört auf den Bau einer Mauer um eine Unterkunft in München. Die Stadt betont, diese sei das Resultat eines langen Streits mit den Anwohnern.
![Ein Teil der vier Meter hohen Schallschutzmauer auf der Baustelle der Flüchtlingsunterkunft in München Ein Teil der vier Meter hohen Schallschutzmauer auf der Baustelle der Flüchtlingsunterkunft in München](https://taz.de/picture/1581021/14/17372508.jpeg)
Guido Bucholtz vom Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach nannte den Schallschutz ein fadenscheiniges Argument. Das Signal sei, dass man Flüchtlinge abschotte, weil man sie nicht haben wolle. Bucholtz hatte ein Video von der Mauer an Münchner Zeitungen geschickt und damit die Debatte nach einem ersten Bericht des Münchner Merkurs weiter in Fahrt gebracht.
Der Bau einer Flüchtlingsunterkunft in dem Gewerbegebiet im Stadtteil Neuperlach war 2014 grundsätzlich beschlossen worden. Der Bezug war ursprünglich schon zu Jahresbeginn geplant. Sieben Klagen von Nachbarn hatten aber für Verzögerungen gesorgt.
Die Fronten seien verhärtet gewesen, sagte die für Soziales zuständige Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Deshalb habe es im Juni ein Gespräch im Rathaus mit Anwohnern, Bezirksausschuss und Verwaltung gegeben. Dabei sei ein Lärmschutz als Kompromiss ausgehandelt worden, damit die Unterkunft endlich gebaut werden konnte.
Die Bürgermeisterin betonte, die neue Unterkunft sei keineswegs rundum von einer Mauer umgeben. „Die Mauer steht nur an einer Seite, zu den Einfamilienhäusern hin.“ Die Flüchtlinge könnten sich frei bewegen und aus- und eingehen, wie sie wollten.
Nicht nur deutsche Medien, sondern auch englische, französische und italienische Internetseiten berichteten am Montag über das massive Bauwerk und verwiesen darauf, dass es höher sei als einst die Berliner Mauer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben