Labours Probleme in Großbritannien: Keir Starmers tiefer Fall
Der „Partygate“-Skandal brachte Johnson zu Fall. Nun hat es nicht einmal 100 Tage gedauert, und schon produziert Labour selbst Partygate-Skandale.
D er Jahresparteitag der britischen Labour-Partei diese Woche sollte eigentlich eine fröhliche Siegesfeier werden. Vor 80 Tagen erst gewann Labour die Wahlen mit einer gigantischen Mehrheit im Parlament. Doch die Stimmung ist heute im Eimer, und die Umfragewerte sind im Keller. Weniger als 30 Prozent der Wähler würden noch Labour wählen, die Sympathiewerte für Keir Starmer sind seit dem Wahlsieg von +19 auf –26 gefallen.
Der Grund: endlose Enthüllungen über Vorteilsnahme. Neue Brille für den Premierminister? Neue Kleider für die First Lady? Tickets für Taylor Swift? VIP-Lounges im Fußballstadion? Kein Problem, schwerreiche Labour-Gönner zahlen. Und jeder Tag bringt neue Enthüllungen.
Bildungsministerin Bridget Phillipson bestätigte am Sonntag, eine Spende in fünfstelliger Höhe für eine Party zu ihrem 40. Geburtstag mit Journalisten und Lobbyisten angenommen zu haben. „Das war zu Arbeitszwecken“, sagt sie dazu im Fernsehen und grinst.
Labour wollte eigentlich Anstand und Würde zurückbringen
Hat die Labour-Partei schon vergessen, warum sie überhaupt an der Macht ist? Vor gut zwei Jahren wurde Boris Johnson zum Rücktritt als Premier gezwungen, unter anderem weil unter seiner Ägide während der Coronalockdowns illegale Partys in 10 Downing Street stattfanden. Als Johnson die Events zu „Arbeitstreffen“ erklärte, wurde er ausgelacht.
Der „Partygate“-Skandal brachte Johnson zu Fall und die Konservativen um ihre Glaubwürdigkeit. Labours Sieg basierte auf dem Versprechen, wieder ordentlich zu regieren. Es ging nicht bloß um Coronaregeln, es ging um Würde und Anstand. Eine „Regierung, die dient“, versprach Starmer, als er Premierminister wurde.
Nun hat es nicht einmal 100 Tage gedauert, und schon produziert Labour selbst Partygate-Skandale. Die Labour-Partei hätte eigentlich nach ihrem historischen Wahlsieg die historische Chance, in Großbritannien zu zeigen, wie man den Vormarsch der radikalen Rechten in Europa stoppt. Sie ist aus lächerlichem Eigennutz dabei, diese Chance zu verspielen.
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