LGBTQ in Kuba: Eine Diva bleibt immer eine Diva
Mit 12 erkannte Raúl, dass er nicht Raúl sein konnte, sondern Fahrah sein wollte. Die Geschichte eines langen kubanischen Leidensweges.
Für die spanische Originalversion bitte herunterscrollen! Si desea, puede consultar la versión original en español a continuación de esta traducción al alemán.
Farahs Geschichte erzählt uns eine Menge über die Geschichte der Homosexualität im postrevolutionären Kuba: Beide sind denselben Weg gegangen, vom Verbot zu einem Laisser faire, nie wurden sie richtig toleriert. Im Laufe dieses Prozesses, also im Verlauf ihrer eigenen Geschichte, wurden beide beschmutzt und ausgezehrt.
Was die Homosexualität angeht, war der Staat in diesem Land immer wie ein Vater, der schließlich den schwulen Sohn akzeptiert – wohl um die ganzen Streiterereien zu vermeiden –, der aber dann nichts mehr von der Sache hören will.
Lange bevor er sechzig Perücken besaß und sich Farah María nannte, wurde Raúl Pulido Peñalver in San Antonio de los Baños geboren, einem Gemeindebezirk in der heutigen Provinz Artemisa, ein Stück südwestlich von Havanna. Das war am 24. August 1965.
Er hatte eine harte Kindheit. Sein Vater schickte ihn auf Schulen für Schwererziehbare (wegen seines ausgeprägt weiblichen Wesens und um den “Ruf der Familie“ zu schützen), er wurde körperlich misshandelt, er versuchte sich umzubringen; seine Jugendjahre waren in den konservativen 70ern. Als er zwölf Jahre alt war, wurde Raúl von Jorge González alias “La Reglana“ adoptiert, einem mittelalten Homosexuellen, der sechs Blocks entfernt wohnte.
Dieser Text erschien in gekürzter Fassung am 15. Juli 2016 in der Sonderbeilage (
) zum zweiten taz Panter Workshop mit kubanischen Journalisten.Este articulo se publicó en una versión cortada el día 15 de Julio 2016 como parte de un suplemento especial (
) en occasión del segundo taller de la fundación taz Panter con periodistas cubanos.Als er das erste Mal komplett als Frau gekleidet auftrat, wohnte er schon im Haus seines Adoptivvaters. “Ich ging mit einem geliehenen Kleid auf die Straße, das die Mädchen zum 15. Geburtstag anziehen. Die Leute waren total entsetzt. Du weißt ja, wie die Leute damals drauf waren.“
Nach diesem Schritt gab es keinen Grund mehr, sich weiter Raúl zu nennen. Er dachte, dass es besser sei, den eigenen Namen zu vergessen. Er wollte diesen Teil der dunklen Grube, die seine kurze Vergangenheit war, zumauern und von Neuem beginnen. Raúl musste rückgängig gemacht werden. Im Gegensatz dazu erschien ihm Farah ein großartiger Name zu sein.
Während Jorge “La Reglana“ das Haus nicht verließ und den Großteil der Zeit zugedröhnt mit halluzinogenen Drogen verbrachte, versuchte Farah, auf der Straße Geld aufzutreiben. Tanzen, Besorgungen, Putzen.
Hin und wieder musste er vor „Volksgerichte“
Damals in den 70ern bezahlte er auch zum ersten Mal Geldstrafen, weil er sich schminkte und als Frau kleidete. Hin und wieder musste er sich zusammen mit seinen Transvestitenfreundinnen vor so genannten “Volksgerichten“ verantworten.
Bei diesen Verhandlungen sollte der Schwule in einer Schocktherapie der öffentlichen Schande ausgesetzt und dadurch erlöst werden. Bei anderen Gelegenheiten brachten sie sie zur nächsten Polizeistation und ließen sie das Büro reinigen, eine seltsame Bestrafung. Ein paar Stunden später wurde sie dann wieder freigelassen.
Schwarz, homosexuell und arm: Farah vereinte alle Voraussetzungen, um eine sozial Ausgestoßene im neuen Kuba zu sein, das gerade aufgebaut wurde. Ein Kuba, das in der Illusion der Inklusionsversprechen aufgebaut wurde, die die starken Männer abgaben, die Männer vom Land, die die Revolution machten und mit deren Zustimmung allmählich die Homophobie auf der Insel institutionalisiert wurde.
Jorge Carrasco, 26, hat in Havanna Journalismus studiert. Er ist Mitbegründer des unabhängigen Magazins El Estornudo.
Jorge Carrasco, de 26 años, estudió periodismo en La Habana. El es cofundador de la plataforma independiente El Estornudo.
Das kubanische Strafgesetzbuch führte etwa die Bestrafung jegliches Handelns ein, das als zu extravagant eingeschätzt werden konnte. Beim Delikt der öffentlichen Zurschaustellung drohten drei bis neun Monate Gefängnis. 1982 begann Fahrah eine alptraumhafte Saga durch die kubanischen Gefängnisse. An die genauen Daten erinnert selbst sie sich nicht mehr. Ihre persönliche Chronologie ist so schwindelerregend, so voller unheimlicher Meilensteine, dass jeder Zeitpunkt auch ein anders gewesen sein könnte.
Bis Mitte der 2000er Jahre war sie immer wieder im Gefängnis, fast immer wegen der Delikte „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ oder „zu Straftaten neigende Gefährlichkeit“. Unter Letzterem versteht das kubanische Strafgesetzbuch (Gesetz 62 aus dem Jahre 1987) die Neigung bestimmter Individuen, Straftaten zu begehen, was als gefährlicher und strafbarer Zustand angesehen wird.
Mitte der 2000er Jahre war ihr Vorstrafenregister sauber. Die Polizei machte sich ihretwegen nicht mehr so viele Sorgen. Farah war glücklich, soweit das eben möglich war. Eusebio Leal, der einflussreiche Stadthistoriker von Havanna, ein nachsichtiger Hüter des historischen Stadtzentrums, veröffentlicht um 2005 herum ein Dokument, das es den Behörden verbietet, Farah festzunehmen, weil sie öffentlich tanzt und ihre Homosexualität im touristischen Zentrum der Stadt zur Schau stellt. Eusebio Leal macht sie unantastbar. In dem Dokument nennt er sie eine „Brauchtumsfigur“.
Farah hatte sich, auf Basis konstanter Beurteilung, von einer sozial Ausgestoßenen zu einer pittoresken Figur gewandelt, die sich im Rahmen des Rechts bewegt. Auf den Straßen wurde sie immer stärker als Mutter der kubanischen Transvestiten anerkannt. Die Wegbereiterin. An touristischen Orten des historischen Zentrums, etwa der Brauerei an der Plaza Vieja, erlaubten sie ihr nun zusammen mit einem kleinen Orchester zu tanzen und mit dem Publikum zu schäkern. Wenn es richtig gut läuft, endet der Tag mit 15 Dollar Trinkgeld.
Seit sie sich erinnern kann, haben die meisten Männer, mit denen sie eine Paarbeziehung eingegangen ist, sich als Zuhälter herausgestellt, die darum kämpften, wer für sie zuständig sei. Für einige ist Farah eine Art Henne mit goldenen Eiern. Weil sie solch einen Hunger nach Zuneigung hat und ihre Selbstwertschätzung gering ist, ist sie bereit fast alles zu ertragen, um die Nacht nicht allein verbringen zu müssen. Demütigungen bis hin zu Schlägen.
Ihr wichtigster Besitz: Die Perücken und die Fotos
Wie zu erwarten muss der, der etwas von ihr will – ein Dach für eine Nacht oder für länger, ein Teller Essen – nur einigermaßen klug sein, um ihr das zu sagen, was sie hören will. Farah drückt ein Auge zu, sie betrügt sich selber und versucht die wenigen zu betrügen, die sich um sie Sorgen machen, wenn sie versichert, dass ihr mit ihren 50 Jahren die Jugendlichen aus der Hand fressen. Bis die Lügen an die Oberfläche kommen und die Beziehungen – so können wir sie bezeichnen – nicht mehr zu ertragen sind.
Im März 2016 ist ihr Haus der gleiche Kasten von vier auf vier Metern, den sie von Jorge „La Reglana“ im Stadtviertel San Leopoldo geerbt hat (Jorge starb 2010 an einer Leberzirrhose, Folge des Drogenmissbrauchs).
Sobald man über die Türschwelle tritt, verbindet einen der Geruch mit dem Elend und der Ausgrenzung, in dem ihr Leben verrinnt. Ein ekelerregender Gestank eines schlecht belüfteten Ortes, der selten gereinigt wird und dann auch nicht sorgfältig. „Ich will nicht von hier weg“, sagt sie trotzdem. „Das ist mein kleines Stück vom Himmel.“
Farahs wertvollste Besitztümer sind ihre Perücken, ihre alten Kleider und vor allem die Fotos von sich: der dokumentarische Fußabdruck ihrer Karriere, den ausländische Fotografen und Journalisten im Laufe der Jahre hinterlassen haben. Farah, wie sie aus dem Bus aussteigt, außergewöhnlich glamourös. Farah, die auf einen Zaun geklettert ist. Farah, die in ein Mikrofon von “Telesur“ spricht. Farah, die ihre Fans beim Karneval in Havanna begrüßt, der so lange kein Karneval ist, bis sie dort ist. Farah, wie sie im Mai 2008 beim ersten Akt gegen Homophobie in Kuba Mariela Castros Hand hält, die Direktorin des Nationalen Zentrum für Sexualerziehung und Tochter des Präsidenten.
Sie wird gemocht wie eine Leprakranke
Wer nie in Havanna gelebt hat, könnte denken, dass ihr Stadtviertel Farah auf natürliche Weise aufgenommen hat, dass die Nachbarn freundlich sind, dass alle sie gern haben und Farah sicherlich nur aus ihrem Haus zu gehen braucht und alle, die ihr über den Weg laufen, rufen ihr Sätze zu, die sie sehr zu schätzen weiß: “Du bist es! Du siehst so toll aus heute!“, und so weiter, und so fort.
Wer hingegen einigermaßen eine Ahnung davon hat, wie die Dinge in diesen Stadtvierteln laufen, weiß, dass sie gemocht wird, aber aus einer gewissen Distanz, von der anderen Straßenseite aus, von oben vom Balkon. Wie man die Leprakranken gern hat, mit dieser milden Zuneigung. Dieser widerlichen Heuchelei. Die nächsten Nachbarn, das ja, verzeihen ihr ihre Exzesse und helfen ihr so gut wie möglich, wie man Menschen hilft, die schon genug an der Last ihres eigenen Elends zu tragen haben.
Im März 2016 sind die Dinge, vor denen Farah am meisten Angst hat, nach wie vor die Höhe und die Einsamkeit. Sie hatte einen Hund, der Miseria hieß, Elend, ein treuer Hund, der unter den Rädern eines Lastwagens starb. Miseria wurde durch Canelo ersetzt, zimtfarben, der ebenso ausgehungert war, weil sie sie gerne als Gesellschaft hat, aber ihnen selten einen Teller mit Essen hinstellt. “Sie müssen lernen, sich auf der Straße durchzukämpfen“, sagt sie. “Wenn ich das schaffe, warum schaffen sie das dann nicht.“
Im März 2016 wiegt Farah fünfzig Kilo, die auf einen Körper verteilt sind, der die Einsachtzig übersteigt. Mager und lang wie ein Besenstiel. Ein Spinnentier. Ein falscher Mond zwischen die Augenbrauen tätowiert. In ihrem Mund sind nur noch zwei Zähne ihre eigenen: zwei halbfeste an den Unterkiefer geklammerte Kronen. Am Oberkiefer sind es die ausgerichteteten und falschen Teile einer Prothese. In ihrer Phantasie von Glamour und Berühmtheit bleibt eine Diva mit nur zwei Zähnen immer noch eine Diva.
***
Versión original:
Farah, de paria social a personaje costumbrista
La historia de Farah nos dice bastante sobre la historia de la homosexualidad en la Cuba posrevolucionaria: ambas han transitado de la prohibición al laisser faire, nunca a la anuencia. Ambas profanadas y desfiguradas en el curso del proceso, que es en el curso de su propia historia, en un país donde el Estado ha sido, en cuanto a la homosexualidad, como un padre que finalmente acepta al hijo gay —probablemente con el fin de evitarse tantas pendencias— pero que no quiere escuchar más nada del asunto.
Mucho antes de tener sesenta pelucas y de ser llamada Farah María, Raúl Pulido Peñalver nació en San Antonio de los Baños –un municipio de la actual provincia Artemisa, Cuba– el 24 de agosto de 1965.
A los doce años, después de una infancia curtida en las escuelas de conducta (a las que su padre lo envió por sus marcados rasgos afeminados, y para salvaguardar la “reputación familiar“), del maltrato físico, de los intentos de suicidio, del los conservadores años 70 en que transcurrió su adolescencia, Raúl es adoptado por Jorge González alias “La Reglana“, un homosexual cuarentón que vivía a seis cuadras de los Pulido.
La primera vez que salió completamente vestido de mujer ya vivía en la casa de su padre adoptivo.
—Salí a tomar las calles en un vestido de quinceañera que me habían prestado. La gente escandalizada. Tú sabes cómo era la gente en esos años.
Después de tal paso no había ya razón para que Raúl siguiera llamándose como tal. Pensó que era mejor olvidarse de su propio nombre, tapiar también esa parte de la oscura fosa que era su corto pasado y empezar de nuevo. De Raúl había que deshacerse. Farah, en cambio, le parecía un nombre divino.
Mientras Jorge “La Reglana“ no se movía de la casa y pasaba la mayor parte del tiempo drogado con medicamentos alucinógenos como el desaltedron y el parkisonil, Farah buscaba el dinero en las calles. Bailando, haciendo los recados del vecindario, limpiando casas.
También en los 70 comenzó a pagar sus primeras multas por maquillarse y vestirse de mujer. Alguna que otra vez compareció en juicios populares junto a sus amigas travestis. Los juicios populares, en el caso de la conducta homosexual, eran ceremonias que pretendían la redención del gay a través de la terapia de choque de la vergüenza pública. En otras ocasiones la trasladaban a la unidad de policía más cercana, la ponían a limpiar el local en una rara medida de escarmiento. Unas horas después la dejaban en libertad.
Negra, homosexual y pobre, Farah reunía todas las condiciones para ser un paria social en la nueva Cuba que se construía. Una Cuba edificada bajo el espejismo de las inclusivas promesas que juraron los hombres fuertes, los hombres de campo que hicieron la Revolución, y bajo cuya anuencia se institucionalizó paulatinamente la homofobia en la Isla.
El Código Penal cubano, por ejemplo, establecía la penalización de cualquier actitud que pudiera ser considerada demasiado extravagante bajo el delito de ostentación pública, por el que se podía cumplir de tres a nueve meses de prisión.
En 1982 Farah comenzó una saga dantesca por las cárceles cubanas. Las fechas precisas no las recuerda ni ella misma. Su cronología personal es tan atolondrada, tan llena de tétricos hitos, que cualquier fecha puede estar sujeta a un cambio. Hasta mediados de 2000 la cárcel fue para ella algo eventual, casi siempre bajo los delitos de escándalo público o peligrosidad predelictiva. La peligrosidad predelictiva, que consta en la Ley 62 de 1987 en el Código Penal cubano, considera como estado peligroso y punible la proclividad de ciertos individuos a cometer delitos.
A mediados de 2000 su record delictivo estaba limpio. La policía ya no se preocupaba por ella como antes. En la medida de lo posible, Farah era feliz. Eusebio Leal, historiador de La Habana y especie de indulgente guardián del centro histórico de la ciudad, personaje influyente, al fin, emite alrededor de 2005 un documento por el que se prohíbe a las autoridades la detención de Farah por bailar públicamente y ostentar su homosexualidad en el centro turístico de la ciudad. Eusebio Leal la convierte en intocable. En el documento la llama “personaje costumbrista“.
Farah había transitado, a base de constante gravamen, de paria social a personaje pintoresco con salvoconducto legal. En las calles se le comenzaba a reconocer como la madre de las travestis cubanas. La precursora. En lugares turísticos del centro histórico como la cervecera de la Plaza Vieja, comenzaron a permitirle bailar con la orquesta musical de paso, y coquetear con el público, que puede llegar a dejarle hasta quince dólares de propina en los días de más suerte.
Desde que tiene uso de razón la mayoría de los hombres con los que ha sostenido alguna relación de pareja han resultado ser chulos en disputa por su custodia. Farah es, para algunos, una especie de gallina de los huevos de oro. Consumida por su hambre de afecto y su flaca autoestima, es capaz de aguantar casi cualquier cosa —desde humillaciones hasta golpes— por no pasar la noche sola.
Como es de suponer, el que quiere obtener algo de ella —un techo donde pasar la noche o pasar una temporada, un plato de comida— solo tiene que ser medianamente astuto para decirle lo que quiere escuchar. Farah se hace la vista gorda, se engaña a sí misma y trata de engañar a los pocos que se preocupan por ella, cuando asegura que a sus cincuenta años tiene a los jovenzuelos comiendo de su mano, hasta que las mentiras salen a flote y las relaciones —si ese nombre podemos darles— se hacen insostenibles.
En marzo de 2016 su casa es el mismo cajón de cuatro por cuatro que heredó de Jorge “La Reglana“ en el barrio de San Leopoldo (Jorge murió en 2010 de una cirrosis hepática por el abuso de los medicamentos que consumía). El olor, en cuanto cruzas el umbral, te conecta con la miseria y la marginalidad en que transcurre su vida. El vaho nauseabundo de un sitio poco ventilado y que se limpia con escasa frecuencia y con escaso rigor.
—De aquí yo no me quiero ir. Este es mi pedacito de cielo —dice, sin embargo.
Las pertenencias más preciadas de Farah son sus pelucas, sus vestidos viejos y sus propias fotos: la huella documental de su carrera, que han ido dejando fotógrafos y periodistas extranjeros a través de los años.
Farah parando el transporte público, en una rara especie de glamour. Farah encaramada en una cerca. Farah dándole declaraciones a un micrófono de Telesur. Farah saludando a su fanaticada en los carnavales de La Habana, que no son carnavales hasta que ella llega. Farah agarrada de la mano de Mariela Castro, directora del Centro Nacional de Educación Sexual e hija del presidente, durante la primera Jornada contra la Homofobia en Cuba, en mayo de 2008.
Alguien que no haya vivido en La Habana podría pensar que el barrio ha asumido a Farah con naturalidad, que los vecinos son amables, que todo el mundo la quiere, y ciertamente Farah no hace más que salir de su casa y todo el que se cruza con ella le grita frases que ella valora mucho como: “¡Eres la única!“, “¡Estás espléndida hoy!“, etcétera, etcétera.
En cambio, alguien que conozca medianamente cómo funcionan las cosas en estos barrios sabe que a ella se le quiere, pero a cierta distancia, desde el otro lado de la acera, desde allá arriba en el balcón. Como se quiere a los leprosos, con ese indulgente cariño. Esa repugnante hipocresía. Los vecinos más cercanos, eso sí, perdonan sus excesos y la ayudan en la medida de lo posible para personas que ya tienen suficiente con el peso de sus propias miserias.
En marzo de 2016 las principales fobias de Farah siguen siendo las alturas y la soledad. Tuvo un perro llamado Miseria, un perro fiel que murió bajo las ruedas de algún camión. Miseria fue sustituido por Canelo, igual de famélico, porque ella quiere tenerlos de compañía pero raramente les da un plato de comida.
—Tienen que aprender a luchar en la calle. Si yo lo hago, cómo no lo van a hacer ellos.
En marzo de 2016 Farah pesa cincuenta kilos repartidos en un cuerpo que sobrepasa el metro ochenta. Flaca y larga como un palo de escoba. Arácnida. Un lunar falso tatuado entre las cejas. En la boca, solo dos dientes son suyos: dos cascos medio prietos aferrados a la mandíbula de abajo. En la de arriba, las piezas alineadas y falsas de una prótesis. En su fantasía de glamour y estrellato, una diva con solo dos dientes no deja de ser una diva.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!