■ Vernehmung Monica Lewinskys verschoben: Kurze Atempause für Bill Clinton
Washington (AP/dpa) – In der neuen Affäre um ein angebliches Verhältnis von US-Präsident Bill Clinton mit einer ehemaligen Praktikantin und den Vorwurf des Meineides hat eine US-Bundesrichterin allen Beteiligten eine Bedenkzeit verschafft. Sie sagte die für gestern vorgesehene Vernehmung von Monica Lewinsky vorerst ab, mit der Clinton eine intime Beziehung gehabt haben soll. Die Aussage Lewinskys werde auf unbestimmte Zeit verschoben, erklärte Bundesrichterin Susan Webber Wright. Sie wolle Lewinsky Gelegenheit geben, darüber nachzudenken, ob sie ihre Aussage beibehalten, ändern oder von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen wolle.
Sonderermittler Kenneth Starr will der 24jährigen Straffreiheit gewähren, wenn sie mit ihm zusammenarbeitet. Die 24jährige Exmitarbeiterin des Weißen Hauses hatte ihre frühere Aussage, keine Affäre mit Clinton gehabt zu haben, überraschend zurückgezogen und erklärt, sie sei zu einem Meineid bewogen worden. Ursprünglich sollte sie darüber beim Prozeß in der Hauptstadt von Arkansas aussagen, den Paula Jones gegen Clinton wegen sexueller Belästigung in seiner Zeit als Gouverneur führt.
Der Präsident des Repräsentantenhauses, der Republikaner Newt Gingrich, riet den US-Bürgern, sich zu beruhigen und abzuwarten, wie sich die Fakten entwickelten. Der Mehrheitsführer im Senat, Trent Lott, erklärte, die Vorwürfe seien schwerwiegend und würden rechtliche Konsequenzen haben, wenn sie sich bewahrheiteten. Diskutiert wird dabei auch die Möglichkeit eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Clinton.
Unterdessen hat der enge Mitarbeiter und Freund Clintons, Vernon Jordan, eingeräumt, Lewinsky einen Arbeitsplatz bei der US-Vertretung bei den Vereinten Nationen angeboten zu haben. Daran sei aber nichts Besonderes gewesen.
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