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Kurz vor WeihnachtenVerdi setzt Proteste bei Amazon fort

Schon der vierte Streiktag bei Amazon in Bad Hersfeld und Leipzig. Der Konzern behauptet, alles zu machen, um die Weihnachtsbestellungen pünktlich auszuliefern.

„Wir sind Menschen, keine Roboter“ – am Samstag auf der Verdi Demo in Bad Hersfeld. Bild: dpa

DÜSSELDORF rtr | Auch fünf Tage vor dem Weihnachtsfest lässt die Gewerkschaft Verdi im Tarifkonflikt beim Versandhändler Amazon nicht locker und setzt ihre Streiks fort. Im hessischen Bad Hersfeld legten am Donnerstag rund 600 Menschen die Arbeit nieder, sagte eine Verdi-Sprecherin.

Die Proteste seien mit Beginn der Frühschicht fortgesetzt worden – und zeigten Wirkung: „Die Artikel stapeln sich vor dem Packtischen“, sagte sie. Im Verteilzentrum Leipzig dauerten die am Montag begonnen Ausstände ebenfalls an. Rund 500 Beschäftigte beteiligten sich hier, sagte ein Verdi-Sprecher. In beiden Verteilzentren sollen die Proteste bis mindestens Samstag andauern.

Der Aufwand, um die den Kunden zugesagten Lieferfristen einzuhalten, sei für Amazon durch die Streiks deutlich höher geworden, sagte ein Verdi-Sprecher. Die Gewerkschaft könne nicht ausschließen, dass sich Weihnachtspäckchen verzögerten – auch wenn das nicht Ziel der Proteste sei.

Amazon sieht dies anders: Die Amazon-Mitarbeiter arbeiteten daran, „alle Bestellungen zuverlässig und pünktlich auszuführen“, erklärte ein Sprecher. Nur eine Minderheit streike. „Diese Aktionen hatten und haben keinerlei Einfluss auf die Einhaltung des Kundenversprechens“, versicherte er. Am Mittwoch hätten sich knapp 820 Menschen am Streik beteiligt – weniger als von Verdi angegeben. Die Gewerkschaft sprach am Mittwoch von zusammengenommen mehr als 1000 Streikenden in den beiden Verteilzentren.

Für den Einzelhandel insgesamt und auch für Amazon ist die Weihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit im Jahr. In Spitzenzeiten bestellten Kunden bei Amazon in Deutschland in der Vergangenheit fast vier Millionen Artikel am Tag – 45 Produkte in der Sekunde. Verdi will mit den Streiks in der Weihnachtszeit den Druck in dem seit Monaten andauernden Konflikt erhöhen.

Die Gewerkschaft fordert von dem Konzern höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon nimmt indes die Logistikbranche als Maßstab, in der niedrigere Löhne gezahlt werden. Insgesamt arbeiten Amazon zufolge derzeit an den neun deutschen Logistikstandorten rund 9.000 fest angestellte Mitarbeiter, unterstützt würden sie von 14.000 Saisonarbeitern.

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