Kurden gegen türkische Invasion: In Deutschland protestieren Hunderte

Kurdische Demonstranten sind in mehreren deutschen Städten gegen die Offensive der Türkei in Syrien auf die Straße gegangen. Die Proteste blieben meist friedlich.

Eine Frau, die ein buntes Stirnband trägt, zeigt das Victory-Zeichen

Mehrere hundert Kurden protestieren in der Innenstadt von Frankfurt am Main gegen die Politik der Türkei Foto: dpa

BERLIN dpa | In mehreren deutschen Städten haben am Montag Hunderte kurdische Demonstranten gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien protestiert. Auf dem Flughafen Hannover kam es dabei zu Rangeleien zwischen Kurden und einer pro-türkischen Gruppe. Dutzende von Menschen waren daran beteiligt. Polizisten trennten beide Lager und bereiteten der Auseinandersetzung in einer der Terminalhallen ein Ende. Ernsthaft verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen der Polizei niemand. In der Innenstadt von Hannover gab es am Montagabend eine Demonstration, die zunächst friedlich verlief.

In Hamburg gingen nach Polizeiangaben etwa 200 kurdische Demonstranten auf die Straße. Beobachtern zufolge kam es bei der Kundgebung auf dem Rathausmarkt wegen mitgebrachter verbotener Fahnen zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen pro-kurdischen Demonstranten und der Polizei. Die Polizei stellte diverse Fahnen sicher.

Auch in Stuttgart und Heilbronn gab es am Montagabend Proteste gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien. In Stuttgart waren nach Schätzungen der Polizei etwa 350 Menschen beteiligt, in Heilbronn etwa 200. Beide Demonstrationen seien friedlich verlaufen, hieß es.

In Berlin kamen laut Polizei einige Hundert Menschen nahe dem Checkpoint Charlie zu einer angemeldeten Kurden-Demonstration zusammen. Auch dieser Protest blieb laut Polizei friedlich.

Schmierereien an Moscheen

Bereits in der Nacht zum Sonntag hatten Unbekannte laut Polizei eine türkische Moschee in Kassel beschmiert und mit Farbe beworfen. An einer Wand habe der Name der Stadt Efrin gestanden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen am Montag. Er vermute einen Bezug zu den aktuellen Geschehnisse in Nordsyrien. Die Militäroffensive in Syrien betrifft die Region Afrin, die auch Efrin geschrieben wird.

In Minden in Nordrhein-Westfalen warfen Unbekannte mehrere Fenster am Sitz des türkisch-islamischen Moscheeverbands Ditib ein und besprühten die Wände mit Farbe. Einen Farbanschlag gab es ebenfalls auf die türkische Ditib-Moschee in Leipzig. Auch in diesen Fällen geht die Polizei von politisch motivierten Anschlägen aus.

Ditib ist die größte islamische Dachorganisation Deutschlands. Sie ist in Deutschland wegen ihrer Nähe zur türkischen Regierung unter Druck und wird von Kritikern als verlängerter Arm von Präsident Recep Tayyip Erdogan angesehen.

Die Türkei hatte am Samstag mit Luftschlägen eine Offensive gegen kurdische Truppen im Nordwesten Syriens begonnen. Die „Operation Olivenzweig“ zielt auf die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG). Dabei setzen die türkischen Streitkräfte offensichtlich auch deutsche Kampfpanzer ein.

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