Kultur-Standortpolitik in Hamburg: Kampnagel soll schöner werden

Bis zu 120 Millionen Euro wollen Bund und Stadt in das Hamburger Theater-Areal stecken. Nun gibt es erste Ideen, wie und wofür.

Ehemalige Fabrikhalle in Hamburg

Die Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg wird saniert und erweitert. Wann? Wer weiß Foto: dpa

HAMBURG taz | Adventsstimmung in Hamburg-Winterhude. Nein, auf dem Kampnagel-Gelände gibt es auch künftig keine vorweihnachtlichen Budengassen. Aber Neues, Großes auch, hatten sie am Donnerstag zu verkünden, die Vertreter*innen des Hauses sowie der Stadt: Amelie Deuflhard und Sabine Stenzel, Intendantin und kaufmännische Direktorin, dazu Kultursenator Carsten Brosda (SPD) und Martin Görge, Geschäftsführer der städtischen Immobiliengesellschaft Sprinkenhof.

Als hätte er geahnt, dass ihn dankende Worte erwarten würden, war auch Johannes Kahrs gekommen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete hatte wesentlich dazu beigetragen, dass für diverse Hamburger Kultureinrichtungen Bundesmittel fließen. Dass Kampnagel bis zu 120 Millionen Euro bekommt, je zur Hälfte vom Bund und von der Stadt, das war Mitte November bekannt geworden.

Nun darf dieses Geld nicht einfach in den laufenden Betrieb gesteckt werden. Statt „Geld für die Kunst“ – wie es sich Deuflhard halb im Scherz wünschte –, ist es welches für die Sanierung, aber auch die Erweiterung der früheren Kranfabrik. Die sei nie als Theater gebaut worden, sagte Stenzel, und bis heute habe sich etwas vom provisorischen Charakter erhalten. Das Besondere des Ortes aber, das soll bleiben, das sagten gestern alle vier.

Ein Ort für Kultur ist Kampnagel seit 1982, und in dieser Zeit ist nicht nur die Substanz älter geworden – was man, etwa als abendliche*r Besucher*in noch nicht mal bemerkt. „Schon lange planen wir, Kampnagel zu sanieren“, sagte Brosda nun.

Ein Turm mit Probebühnen

Wie groß der Sanierungsbedarf ist, kam Görge zufolge ans Licht, als die Stadt vor etwa zwei Jahren insgesamt 23 Kulturimmobilien in ihrem Besitz unter die Lupe nahm. Es haben sich in fast 40 Jahren auch die Anforderungen an so ein Haus mit Publikum geändert. Einen zweiten Rettungsweg etwa hat neuerdings das Verwaltungsgebäude. Eine Maßnahme, von der Besucher*innen oder Anwohner*innen wenig mitbekommen.

Anders dürfte es bei der angekündigten Erweiterung aussehen. Zwar gibt es noch keine definitiven Entwürfe, auch keinen Zeitplan, der seinen Namen verdient – Brosda legte sich gerade mal darauf fest, dass es bis zum Baubeginn nicht länger dauern soll als eine „einstellige Zahl von Jahren“.

Aber beim Pariser Büro Lacaton & Vassal hat man schon mal rein paar Ideen entwickeln lassen. Eine davon: ein fünfstöckiger Turm für Proberäume und -bühnen. Eine andere: Unterkünfte für gastierende Künstler*innen.

Fünf Etagen, das ist höher als alles derzeit auf dem Gelände Stehende – nicht auszuschließen also, dass sich Nachbar*innen an diesem Teil des Projekts stoßen könnten. Die Öffnung hin zur Stadt, zum Stadtteil aber, das ist ausdrücklich Teil des Ganzen – Kampnagel wolle kein undurchlässiger Riegel sein, so Deuflhard.

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