Kükenschreddern soll beendet werden: Ins Ei gucken
Mit einer neuen Methode soll das Geschlecht bereits vor dem Ausbrüten bestimmt werden. Das Töten männlicher Küken soll bis 2017 überwunden werden.
In Zukunft soll das Geschlecht bereits nach drei Tagen im bebrüteten Ei bestimmt werden. Die Eier können dann entsprechend aussortiert werden. Sobald voll automatische Geräte zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im Ei auf dem Markt seien, gebe es für Brütereien keine Rechtfertigung mehr, männliche Küken auszubrüten und zu töten.
An der Universität Leipzig, der Technischen Universität Dresden und bei der Firma Evonta werden solche Geräte entwickelt; sie sollen das Geschlecht des Kükens im nur drei Tage bebrüteten Ei bestimmen und die Eier zudem automatisch sortieren. Für die Weiterentwicklung der entsprechenden Methode sicherte Schmidt 1,17 Millionen Euro Fördergelder zu.
Ein Verbot lehnt Schmidt erneut ab; es würde die Kükentötung lediglich ins Ausland verlagern, erklärte er. Der Deutsche Tierschutzbund sprach sich erneut für ein Verbot aus, nannte die Geschlechtsbestimmung aus Tierschutzsicht aber einen ersten Schritt, weil keine geschlüpften Küken mehr getötet würden.
Die Förderung der Forschung sei aber nur eine kurzfristige Lösung. Langfristig sei nur eine Abkehr vom System sinnvoll – etwa zum Konzept des Zweinutzungshuhns. Dieses Huhn eignet sich sowohl für die Eierproduktion als auch für die Fleischgewinnung. Es ist robuster und gesünder, legt aber weniger Eier und wiegt weniger. Verbraucher müssten bereit sein, ihren Konsum zu reduzieren und den Preis für eine solche tierschutzfreundliche Lösung zu bezahlen.
Ebenfalls am Donnerstag unterzeichneten Schmidt und die Geflügelwirtschaft eine Vereinbarung, die das umstrittene Schnabelkürzen bei Legehennen und Mastputen bis August 2016 beenden soll. Ausnahmen sollen nach Angaben der Produzenten jedoch möglich bleiben, etwa bei Federpickerei und Kannibalismus unter den Hühnern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett