piwik no script img

Kühe dürfen abgeschoben werden

Niedersachsen scheitert vor Gericht endgültig damit, einen Viehtransport nach Marokko zu verbieten

Der geplante Transport von mehr als 500 trächtigen Milchkühen nach Marokko ist nach einer Entscheidung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts rechtens. Die Richter wiesen am Mittwoch eine Beschwerde des Landkreises Emsland gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Osnabrück zurück, das den umstrittenen Transport am Freitag erlaubt hatte. Damit dürfen nun auch die weiteren Transporte am Mittwoch, Donnerstag und Freitag stattfinden. Der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar.

Das Landwirtschaftsministerium hatte den Landkreis zuvor angewiesen, den Transport zu verbieten. Aus Niedersachsen solle es keinen Transport mit tragenden Kühen in „unsichere Drittstaaten“ geben. Es sei damit zu rechnen, dass die Tiere in Marokko in überschaubarer Zeit entsprechend der dortigen Rechtslage geschächtet, also betäubungslos geschlachtet würden. Das sei grundsätzlich nicht mit dem deutschen Tierschutzrecht vereinbar, hatte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) argumentiert.

Wie die Verwaltungsrichter in Osnabrück erkannte der 11. Senat des Oberverwaltungsgerichts die Argumente des Kreises und des Landes nicht an. Bemängelt wurde, dass die Behörden keine Beweise dafür vorlegten, dass die Kühe in Marokko nicht den Tierschutzbestimmungen entsprechend gehalten werden sollten. Die Ausführungen seien allgemein, undifferenziert auf ganz Marokko bezogen und in keiner Weise durch nachprüfbare Quellenangaben belegt. Die Kühe seien an den zweitgrößten Molkereibetrieb in Marokko verkauft worden, der für ein namhaftes internationales Lebensmittelunternehmen produziere. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen