Kubanische Bloggerin zum Medienkongress: "Ihr dort drüben beschützt uns"
Eigentlich sollte die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez beim Medienkongress mit auf dem Podium sitzen. Aber wieder einmal ließ der Staat sie nicht reisen. Sie war dennoch dabei: Per Video.
Video-Botschaft von Yoani Sanchez zum taz-Medienkongress:
Ich möchte den Teilnehmern des Kongresses der tageszeitung einen Gruß von hier aus Havanna in Kuba schicken. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich nicht dabei sein kann. Leider ist das nichts, was ich selbst so entschieden hätte, sondern es ist einfach so, dass ich hier bin und ihr dort seid, weil wir Kubaner leider immer noch unter strikten Ausreiseregelungen leben. Es ist aber auch andererseits nicht so schlimm, weil diese kleine Webcam, mit der ich mich gerade Filme, meine Worte zu Euch tragen kann.
Ich möchte diese Minuten nutzen. Es wird recht kurz werden, weil die Internetverbindung in Kuba sehr langsam und schwer zugänglich sind, so dass sich der Zugang oft zu einer echten Odysee entwickelt. Ich will Euch kurz ein wenig über die alternative Blogosphäre in Kuba erzählen, über die Möglichkeiten, die neuen Technologien zu nutzen und darüber, wie sich das auf die Entwicklung der Zivilgesellschaft auswirkt.
Als ich 2007 anfing, meinen Blog "Generation Y" zu schreiben, fühlte ich mich ziemlich unsicher. Ich hatte das Gefühl, dass ich da zur Pionierin eines Phänomens geworden war, dessen Einflussmöglichkeiten auf die wirkliche Welt noch nicht abzuschätzen waren. Für mich war es damals eher eine innere Motivation, mit dem Blog zu beginnen, als dass ich das als eine sozial oder zivilgesellschaftlich wichtige Aufgabe angesehen hätte. In den ersten Monaten hab ich den Blog immer meinen "persönlichen Exorzismus" genannt, meine Therapie, um all das loszuwerden, was sich aufgestaut hatte. Ich hab das gemacht, um nicht verrückt zu werden, und um mein Heil weder in der Flucht noch in der Indifferenz zu suchen.
Diese sehr individuelle Entscheidung am Anfang verwandelte sich allerdings bald in eine ansteckende Gruppenerfahrung, die dann immer mehr gesellschaftliche Zielsetzungen bekam. Es entstand eine kleine Blogosphäre.
Die kubanische Blogosphäre hat einige besondere Charakteristiken, von denen ich euch berichten möchte. Zunächst hat sie eine völlig horizontale Struktur. Sie hat keinen Anführer. Auch wenn viele inner- und außerhalb Kubas in mir das Gesicht der kubanischen Bloggerszene sehen, so sind wir doch einfach Menschen, die Gedanken, Argumente und Kriterien miteinander austauschen. Niemand ordnet sich irgendjemandem unter. Das war wahrscheinlich auch der Schlüssel dafür, dass es uns noch gibt, dass wir leben und uns weiterentwickeln.
Regierungen wie das kubanische Regime, also vertikale Strukturen mit einer sehr klar definierten Führungspersönlichkeit, mit einer klar strukturierten Befehlskette von oben nach unten, solche totalitären Regimes sind sehr effektiv darin, Strukturen zu bekämpfen, die so ähnlich sind wie sie selbst. Deshalb fällt es ihnen so schwer, die Blogosphäre auszuschalten oder zu neutralisieren. Bloggen ist wie ein Virus: Einer steckt den anderen an, und die Bloggergrippe verbreitet sich immer weiter. Aber es gibt keinen Kopf, den man abtrennen könnte, keinen Chef, den man einsperren könnte, keinen Führer, den man zum Schweigen bringen könnte, damit alle schweigen.
Eine andere Charakteristik der kubanischen Bloggerszene ist, dass sie auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko ins Netz geht. In einem Land mit dem niedrigsten Internetzugang in der gesamten Hemisphäre wird es zu einem schwierigen Abenteuer, ins Netz zu gehen und zum Internauten zu werden. Nicht nur wegen der Zensur, den gesperrten Webseiten und den zensierten Inhalten, sondern einfach weil wir zuhause keinen eigenen Internetzugang haben. Von zuhause oder vom Arbeitsplatz aus können nur die hohen Funktionäre und die Vertrauensleute des Systems ins Internet gehen. Wir alternativen Blogger müssen uns behelfen: Internetcafés, die internationalen Hotels. Einige nutzen kleine Räume mit Internetzugang, die es in einigen europäischen Botschaften gibt. Wir machen das alles, haben aber immer Angst, dass sie uns eines Tages am Eingang eines Internetcafés aufhalten, dass sie uns den Einlass in ein Hotel verweigern, Dazu kommt, dass eine Stunde Internet im Hotel umgerechnet 6 Euro kostet – das entspricht etwa einem Drittel eines Monatsgehalts einer ausgebildeten Fachkraft in Kuba.
Wenn man also das Pro und Contra abwägt, kann man schon überlegen, warum man alternativer Blogger in einem Land sein sollte, wo alles so teuer ist. Damit meine ich nicht nur das Geld. Auch die sozialen Kosten sind hoch. Warum soll man die roten Linien übertreten und die übliche Maske ablegen, wenn damit so viele Probleme verbunden sind? In meinem Fall zum Beispiel Verteufelungs- und Stigmatisierungskampagnen, die Überwachung meines Hauses, das Abhören meines Telefonanschlusses. Wer von Euch früher in der DDR gelebt hat, wird sich erinnern, wie es sich anfühlt, wenn die Repressionsorgane ins Privatleben eindringen. Ihr hattet die Stasi, wir haben unsere Staatssicherheit, die viel daran setzt uns glauben zu machen, dass wir in einer Glaskugel leben, in der der Große Bruder uns jederzeit überwacht.
Die taz und der Freitag laden ein zum Medienkongress in Berlin.
Unter dem Titel "Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt" gibt es am 9.4.2011 Diskussionen, Interventionen, Einwürfe, Podien, Workshops und Lectures.
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Das Programm gibt es unter www.tazlab.de, die Eintrittskarten direkt an der Abend- und Tageskasse im Haus der Kulturen der Welt in Berlin.
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Alle Veranstaltungen können auch im Live Stream angeschaut werden.
Jeder in Kuba weiß, dass der Staat mit seinem ganzen Gewicht über ihn herfällt, wenn er bestimmte rote Linien übertritt: Mit staatlicher Propaganda, Diffamierungen, mit Gesetzen und politischer Polizei. Wir alternativen Blogger haben all das am eigenen Leib schon erlebt, wie alle, die es in Kuba gewagt haben, die Regierung herauszufordern oder ihr offen zu widersprechen. Bei mir kommt noch die Verurteilung zum Inselarrest dazu. Deshalb bin ich hier hinter dieser Kamera, und ihr seid dort, tauscht Ideen und Gedanken aus und verhaltet Euch wie freie Bürger. Ich bin dafür bestraft worden, dass ich eine Meinung habe, dass ich sie sage, dass ich von meiner Realität erzähle. Genauso geht es vielen alternativen Bloggern. Trotzdem: Statt damit das Phänomen des Bloggens zu beseitigen, statt uns zu entmutigen, statt uns dazu zu bringen, nicht mehr zu sagen, was wir denken, hat das alles uns vielmehr ermuntert. In dem Maße, wie ich die Mauern verstanden habe, die mich umgeben, die Enge, die uns einzwängt, umso mehr habe ich auch begriffen, wie notwendig es ist, dass jemand darüber spricht. Dass es jemand aus seiner eigenen Erfahrung berichtet.
Ich habe auch wundervolle Momente erlebt, nicht nur solche der Repression. Es gibt Augenblicke, die sind Balsam für die Seele. Ich habe die alternative Bloggerszene wachsen sehen. Sicher, das sind immer noch Zahlen, die Euch, die ihr individuellen Zugang zum Internet habt, sehr klein erscheinen mögen. Aber es ist dennoch eine Riesenentwicklung: Von wortwörtlich einer Handvoll Bloggern zu Beginn sind wir auf heute mehr als 200 angewachsen, die überall auf der Insel - wenngleich vor allem in den Provinzhauptstädten - von ihrer Realität berichten, Alltagschroniken, kleine Eingaben. Sie alle wollen sich mit dem staatlichen Informationsmonopol nicht abfinden, das in Kuba schon seit so vielen Jahrzehnten besteht.
Dazu kommt, dass es seit etwas über einem Jahr ein weiteres wunderbares Werkzeug für uns gibt: Twitter. Die meisten Leute auf der Welt nutzen Twitter von ihrem Internetzugang aus oder von ihren Smartphones mit den entsprechenden Apps fürs Iphone, Blackberry oder Nokia. Wir Kubaner haben eine kleine Lücke in der staatlichen Kontrolle entdeckt: Twitter kann man auch per SMS betreiben. Und so gibt es seit Mitte 2009 die Invasion einer kleinen Twittosphäre im Netz mit ihren Kurznachrichten, ihren Rettungsrufen und ihren Anklagen. Wir twittern aus Not: Ihr werdet nie einen alternativen kubanischen Twitterer sehen, der schreibt, wie lecker doch der Kaffee sei, den er gerade zum Frühstück trinkt oder wie schön der Regenbogen nach dem Platzregen sei. Wir twittern auf 140 Zeichen Notrufe, Anklagen, dringende Bitten. Wir twittern nicht aus Frivolität, sondern aus Notwendigkeit.
Damit komplettiert sich das Bild: Auch wenn die Regierung uns gern zum Schweigen bringen will, auch wenn sie uns bekämpft oder uns nicht reisen lässt, können sie doch nicht verhindern, dass unsere Stimmen auf der Welt gehört werden. Ihr dort drüben beschützt uns, indem ihr uns lest, uns zitiert, uns verlinkt oder indem ihr uns zu solchen Veranstaltungen wie dieser hier einladet. Nur aufgrund dieses Schutzes sind wir so weit gekommen. Es ist uns gelungen, das Informationsmonopol ein wenig aufzubrechen, das diese Insel für so viele Jahre zu einer Art geschlossener Anstalt gemacht hatte und die stets in der Message bestand, dass alles auf der Insel großartig sei und alles in der Welt draußen die Hölle. Die Kubaner begreifen langsam, dass wir belogen und betrogen worden sind, dass uns Information vorenthalten wurde.
Und ich habe den Eindruck, dass wir Blogger und Twitterer nicht mehr nur in der virtuellen Welt bleiben. Es ist nicht mehr nur im Cyberspace, sondern hat seinen Einfluss auf das wirkliche Leben. Wenn ich durch die Straßen gehe, passiert es immer öfter, dass Leute mich erkennen. Oft werde ich um Kopien meines Blogs gebeten, oder jemand spricht mich auf einen Text von mir an, den er gelesen hat. Leute, die sich nicht trauen, mich offen anzusprechen, machen mir ein Zeichen oder zwinkern mir zu, als wollten sie sagen: Ich bin auf deiner Seite. All das scheint mir ein Beweis dafür, dass sie uns lesen. Das einzige, was die kubanische Regierung damit erreicht hat, dass sie unsere Seiten wie desdecuba.com oder Vocescubanas.com mehr als drei Jahre lang blockierte, war, dass der Wunsch, unsere Texte lesen zu können, immer größer wurde.
Ich glaube nicht, dass sie die Blogosphäre kontrollieren können. Sie wird sich weiterentwickeln, und es wird immer neue technische Möglichkeiten geben. Heute freuen wir uns über Twitter - wer weiß, was es morgen gibt. Und das gibt Hoffnung.
Trotzdem bleibt eine Menge zu tun in der wirklichen Welt, dem Kuba, das man anfassen kann. Aber Stück für Stück lernen wir, uns in der virtuellen Welt wie Bürger zu bewegen.
Das ist die große Rolle, die Twitter, Facebook und so weiter in Kuba spielen, trotz aller Zensur. Es hilft uns, die Grenzen der Ideologie zu überwinden, andere kennenzulernen, uns zu versammeln. Das Internet erlaubt uns all das, was auf den öffentlichen Plätzen Kubas verboten ist. Und jemand, der den Geruch der freien Meinungsäußerung einmal kennengelernt hat, wird sich nie wieder diese Maske des Schweigens aufsetzen. Die kubanische Blogosphäre hilft uns, und ich hoffe, noch viele Jahre lang, das Schweigen zu überwinden.
Ich sende Euch viele Grüße, ich bedauere sehr, dass ich nicht bei euch sein kann. Eines Tages werden wir Gelegenheit bekommen, die verlorene Zeit nachzuholen. Aber ich habe hier auch viel zu tun. Jeder Tag, den ich in Kuba bin, verschicke ich mehr Twitternachrichten, jeden Tag habe ich neue Ideen, und jeder Spaziergang durch Havanna gibt mir neues Rohmaterial für mein Schreiben. Und jeden Tag gibt es neue Blogger, denen ich die Technik beibringen kann. Und immer mehr Bürger, die das Twittern lernen.
So glaube ich, dass ihr Versuch, mich durch den Entzug der Reisefreiheit zu bestrafen, voll nach hinten losgegangen ist. Hier bin ich stärker, hier komme ich auf Ideen, und hier versuche ich jeden Tag neue Wege zu finden, um die Zensur zu umgehen.
Eine große Umarmung, bis bald, ich wünsche euch eine wunderbare Veranstaltung, und dass ihr uns dabei helfen könnt, unsere Stimmen zu verbreiten, Denn das bedeutet, klar und direkt, Schutz für uns.
Vielen Dank!
Übersetzung: Bernd Pickert
Leser*innenkommentare
Daimaris
Gast
"Leute, die sich nicht trauen, mich offen anzusprechen, machen mir ein Zeichen oder zwinkern mir zu, als wollten sie sagen: Ich bin auf deiner Seite."
Mir kommen die Tränen! Als befände man sich in Kuba in einem George-Orwell-Staat, wo man schon auf eine Liste kommt, wenn man eine Dissidentin nur anspricht... Wer schon mal in Kuba war, weiß, dass Diskussionen über die Missstände des Landes zu den Lieblingsthemen der Leute gehören. Man kann mit dem ersten Taxifahrer darüber sprechen, den man trifft, und auch, wenn ein Polizist daneben sitzt. Und manchmal erwarten sie auch durchaus, dass man ihnen danach aus Mitleid Geld überweist - was diese Leute im Kleinen tun, macht Frau Sánchez im Großen. Finanziert von etlichen Medienpreisen führt sie schon lange, lange nicht mehr das Leben einer normalen Kubanerin. Wie langweilig, dass die taz ihre tendenziöse Rede einfach so abdruckt!!!
Helene
Gast
Übrigens sind die Internet-Kapazitäten Cubas so gering und so teuer, weil die USA sich weigern, das Land an das vor der cubanischen Küste liegende Unterseekabel anzuschließen. Ein eigenes Kabel nach Venezuela ist geplant.
Es ist also nicht die böse cubanische Regierung, die den armen Bloggern das Leben schwer machen will.
Gerda
Gast
Ich weiß seit 1998 nur, daß Kubanerinnen und Kubaner sehr wohl zwischen Kuba und Berlin bzw. Deutschland hin und her reisen können und das Berliner bzw. Deutsche auch zwischen beiden Ländern hin und her reisen können. Und zwar mehrmals im Jahr, wenn sie finanziell dazu in der Lage sind.
Private humanitäre und private materielle Hilfe für kubanische Freunde/Bekannte ist sehr wohl möglich und natürlich sehr willkommen. Mag sein, daß diese hin und her reisenden, hilfsbereiten und untereinander befreundeten Leute alle kommunistisch und nicht alle neoliberal angehaucht sind.
Als ich mal in Berlin neugierig mit jungen, gut betuchten Exil-Kubanern aus Miami bzw. Florida ins Gespräch kam, schlug mir ein temperamentvoller und haßerfüllter Wortschwall entgegen, und zwar gegen die Castro-Regierung! Auf Englisch bzw. US-Amerikanisch natürlich. Ich dachte nur, meine Güte!
Ich möchte in diesem Zusammenhang an den Eröffnungsvortrag von dem Journalisten, Blogger und Medienwissenschaftler Evgeny Morozov auf dem taz-Medienkongreß erinnern, dem ich höchst interessiert und sehr aufmerksam zugehört habe, gerade bezüglich der Nutzung des Internets (bsw. auch Facebook, Twitter, Websites) auch durch staatliche Institutionen, Geheimdienste, des Hackens und Bloggens im Auftrag von "jedermann", privat, beruflich und politisch jeder Couleur.
Es gibt eben jene und solche JournalistInnen, jene und solche BloggerInnen etc. und jene und solche Informationen und Nachrichten, die heutzutage nicht mehr nur flüchtig, sondern sehr genau und mißtraurisch gelesen und konsumiert werden sollten. Das "Lesen zwischen den Zeilen" ist ebenso wichtig.
Meine Meinung, die durch Evgeny Morozov bestärkt wurde. Gut, daß er zu dem Kongreß in Berlin gekommen ist und dort seine Erfahrungen vorgetragen hat.
hartmut wagner
Gast
kuba ist eine diktatur, wenn auch nicht so schlimm wie nordkorea. keineswegs ist kuba sozialistisch, sondern höchstens realsozialistisch und das heißt, eine autoritäre, bürokratische korruptokratur, die sich der castro-clan unter den nagel gerissen hat.
eine meiner kubanischen verwandten, 84 Jahre alt, bezieht eine rente von ca. 10 cuc im monat. das sind ungefähr 9 euro. sie verdient sich etwas zur kargen rente hinzu, indem sie gelegentlich mit lauter stimme in den straßen dinge feil bietet, die sie irgendwoher organisiert hat.
die bonzokratrie kann alles in devisenläden kaufen,in denen das geld des normalen kubaners, moneda nacional, nichts wert ist.
neben euros werden dollars, cuc - das touristengeld -
und moneda nacional, fast wertlose kubanische pesos als zahlungsmittel angenommen.
kuba ist nicht nur alles andere als sozialistisch, es ist obendrein auch ein rassistisches land.
es gibt nur ganz wenige richtig weiße kubaner. der größte teil der bevölkerung besteht aus schwarzen bzw. aus mischlingen, so wie der kubanische teil meiner familie. die bevölkerung wird umso dunkler, je weiter man in den osten, el oriente, das armenhaus kubas, santiago de cuba, stadt und provinz guantánamo, gelangt.
die regierung kubas und die sogenannte elite der größten antilleninsel jedoch besteht fast ausschließlich aus weißen. meines wissens gibt es in der gesamten kubanischen regierung einen schwarzen minister, dessen ministerium völlig bedeutungslos ist.
in den usa, dem bösartigen kapitalistenstaat, der nach offizieller kubanischer lesart allein schuld an der dauermisere kubas ist, gibt es einen halbschwarzen präsidenten bei einem dunkelhäutigen bevölkerungsanteil von vielleicht 20%. vor präsident obama gab es einen schwarzen außenminister und eine schwarze außenministerin ausgerechnet im kabinett des erzkonservativen george w. bush.
in kuba beträgt der bevölkerungsanteil der mulatten und schwarzen sicherlich um die 80% und dennoch regieren fast ausschließlich weiße.
ich bin sicher, bei einer volksabstimmung würden sich viele kubaner, wenn nicht ihre mehrheit, dafür entscheiden ein neuer bundesstaat der usa zu werden, wofür sich bereits die bewohner puerto ricos mit großer mehrheit entschieden haben.
allerdings sollte us-präsident obama schleunigst das embargo gegenüber kuba aufheben. ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das nicht bereits längst geschah. auch die eu und deutschland sollten schnellstens diplomatische und wirtschaftliche beziehungen zu kuba aufnehmen.
die letzt genannten maßnahme würden das beschwerliche alltagsleben der kubanischen bevölkerung umgehend erleichtern und die elende dauerausrede der korruptobürokraten entlarven, das an jedem unglück auf kuba das us-amerikanische embargo schuld sei.
viva el comunismo y la libertad, a bajo con la burrocracía!
Tania
Gast
@david Sanchez,
ich war auf Kuba, und auch sonst in Südamerika, kann Spanisch sprechen und verstehen, bin mit einem Argentinier (indigener Abstammung) verheiratet gewesen, kenne einige Südamerikaner aus Oberklasse und "Unterklasse", kenne aus Sicht einer wirtschafts-Ingeniuerin auch die Ursachen vieler Missstände ärmerer Länder und erlaube mir deshalb ein Urteil aus meinen Lebenserfahrungen. Keine Ahnung, warum Sie meinen ich wäre jung und naiv und hätte keine Ahnung. Akzeptieren Sie, dass das meine Erfahrungen sind, meine Gespräche mit Kubanern und meine Beobachtungen. Wenn Sie andere Erfahrungen haben, ok, ich les das auch kritisch, und überlege, was ich davon glaube oder auch nicht, aber bitte nicht andere Meinungen diffamieren.
Christine
Gast
Ich gebe Euch zum Teil ja recht. Würde auch gerne mal über die Positives in Kuba lesen. Mich würde natürlich auch interresieren über was die kubanischen Blogger so berichten. Trotzdem die Frage:
Wieso darf diese Frau nicht am Medienkongress teilnehmen. Reisefreiheit ist auch ein Gradmesser dafür, wie ein Staat mit seinen Bürgern umgeht.
vic
Gast
Cuba ist, muss ich leider zugeben, ein zwiespältiges Land. Einerseits beneidenswerte Sozialstrukturen- trotz jahrzehntelangem, nahezu weltweitem Boykott- die unter westlichem Einfluss garantiert sofort eingestampft würden.
Andererseits kann es nicht angehen, Journalisten und Kritiker derart einzuschränken oder gar zu inhaftieren.
Ich liebe Cuba, und ich möchte nicht dass die Insel wieder zu Amerikas Casino und Bordellinsel wird.
nobody is perfect, nicht USA, nicht BRD.
venceremos
su sami
Gast
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Es gibt anscheinend noch genugend Linke, die glauben, in den authoritaer/totalitaer regierten Staaten a la Kuba, Iran, Lybien oder sogar NordKorea vielleicht auch China, sozialismus herrscht. Wenn das sozialismus ist, ....
ich lade sie ein, ein Jahr in einem solchen Land zu leben. Da sollten sie mal, nur gegen Atomenergie protestieren.
su
peter
Gast
Glücklicherweise haben ja alle Bürgerinnen und Bürger Haitis problemlosen Zugang zum Internet und die Möglichkeit nach Europa zu reisen. ;-)
peterle
Gast
die taz übt sich mal wieder in billiger anticubanischer Meinungsmache. Blogsphäre sehr "horizontal" - aber dann ist es immer wieder Yoani Sánchez, die in westlichen Medien einen prominenten Platz bekommt?
Recherchiert mal ihre Geschichte: nach 2 Jahren in der Schweiz ist sie wieder nach Kuba zurück. Weil es ihr dort besser geht als in der Schweiz. Vor allem wohl als Vorzeige-Dissidentin, die dafür Dollars rübergeschoben bekommt.
Vielen Dank, taz, für diesen Super-Journalismus
David Sanchez
Gast
@ Tania, ich habe das leichte Gefühl, dass Sie bisher noch nie in Kuba waren. Ich arbeite für eine Entwicklungshilfeorganisation und bin unter anderem für Kuba zuständig. Habe 4 Jahre auf der Insel gelebt und war in diesem Jahr schon 2 Mal dort. Arbeite eng mit den kubanischen Behörden und glaube sagen zu können, dass ich die Realität kenne. Selbst die Regierung wird Ihnen sagen, dass es es sehr wohl Armut, Prostitution, Zuhälter, Kriminalität und vor allem nicht ausreichenden Wohnraum, sowie enorme Versorgungsengpässe gibt. Ebenso wird ihnen von offiziellen Stellen gesagt werden können, dass es eine enorme Arbeitslosigkeit im Lande gibt. Das nicht vorhandene Atomkraftwerk, da können wir nur glücklich sein, dass es dazu nicht gekommen ist. Gern können Sie in Cienfuegos die Reste des geplanten AKW ansehen. Die Polizei ist unbewaffnet und schlägt Demonstrationen nciht nieder? Dann fragen Sie doch einmal die "Mujeres de Blanco" und viele andere nicht regierungstreue Menschen und Organisationen. Anstelle aus dem bequemen Europa, unreflektierte Lobeshymnen auf das Land zu singen, rede ich lieber mit Parteigenossen in Kuba, welche sich der Lage bewusst sind und dringende Veränderungen und vor allem eine bessere Zukunft für die Bevölkerung suchen. Sollten sie spanisch sprechen, dann suchen sie doch einmal im Youtube die Videos von Buena Fe (cubañolito...) Frank Delgado und die Kurzfilme wie Mounte Rouge, alles legal, alles aus Kuba und alles so real und so anders, als sie es hier darstellen. Oder, kaufen sie sich das letzte Buch von Leonardo Padura.
Francesco Sinibaldi
Gast
The pink and the other sound.
You' re a
luminous rose,
your delicate
sound appears
in my mind
like a sensible
care in the
light of a
candle....
Francesco Sinibaldi
vic
Gast
Ich war dort.
Noch vor dem Mauerfall, als die ostdeutschen Rassisten (O-Ton vieler Locals) noch die Inselbewohner belästigen konnten.
Doch zur Sache:
Entweder haben sich die Einheimischen alle genial verstellt, oder sie wirkten wirklich so typisch karibisch freundlich und gut drauf.
Simon
Gast
Was für Kommentare; die sprechen mir aus der Seele. Habe nichts hinzuzufügen. Kuba ist das weltweit fortschrittlichste und friedlichste Land. Keine haltlose Aussage. Man muss sich nur informieren.
Viva la Revolution
Karl
Gast
Was soll diese imperialistische Propaganda gegen die Regierung (waum schreibt ihr von Regime? In Deutschland haben wir ein Regime) in Cuba? Traurig was aus einer ehemals linken Zeitung geworden ist...
Tania
Gast
Warum berichtet die TAz immer so einseitig über Kuba? Kann man nicht mal einen ARtikerl darüber schreiben, dass Kuba das einzige Land ist, dass nachhaltig wirtschaftet, das Land mit einem hohen Bildungsgrad für alle ist, wo es keine Kinderarmut, keine Zuhälter und Menschenhandel gibt, Essen und Wohnung für alle? Wo selbst ein Hurrikan durch die gute Organisation nicht zu Katastrophen führen? Dass die Polizisten ohne Schusswaffen sind, im Gegesatz zu den Polizisten bei uns (siehe Stuttgart), dass beim Militär in Kuba, die man häufig als Landarbeiter arbeiten sieht, durch die Wehrpflicht keine zu große Macht entstehen kann. Dass auch bei uns die Linke überwacht und mit Spitzeln ausgehorcht wurde und vermutlich noch wird. Also, wenn das Kubanische Volk wirklich so unzufrieden wäre, wäre es ein leichtes die Regierung zu stürzen, viel leichter als es die Rebellen Castro und Guevara damals hatten. Niemals würde die Kuabanische Regierung ihr Volk abschießen wie jetzt in Afrika oder mit Wasserwerfern beschießen wie letztes Jahr in Stuttgart mit 400 Verletzten. Oder gibt es solche Vorkommnisse in Kuba? Immer nur eine Bloggerin, die ständig ihre Unzufriedenheit kundtun darf, ich habe zufriedenen Kubaner kennengelernt, gut eher ältere, die noch die Zustände vor Castro zumindest von ihren Eltern her kennen, oder Schwarze, die genau wissen, wie es ihnen gehen würde, wenn es die Revolution nicht gegeben hätte. Ich durfte übrigens, als ich als Alleinerziehende beruftätige Steuerzahlerin, mit Anspruch auf Sozialhilfe, vor einigen Jahren auch nicht aus Deutschland ausreisen, ohne dass mir dann Geld gestrichen worden wäre, geschweige denn, dass ich es mir hätte leisten können, allein der teure Reisepass. Schreibt doch mal über die angeblichen Menschenrechtsverletzungen und dann bitte im Vergleich mit den USA und Deutschland. Auch bei uns beklagt Amnesty International Menschenrechtsverletzungen. Dass es Kuba natürlich schwerer hat, weil es wirtschaftlich boykottiert wird, steht auch nirgends. Dass Kuba keine Atomkraftwerke hat und unsere Welt nicht gefährdet, wie alle anderen Länder, ist auch nichts wert? Ein Land, dass die Erde nicht ausbeutet, steht wirtschaftlich natürlich nicht so gut da, wie ein Land, wie unseres, das andere Länder ausbeutet, Rohstoffe vergeudet und zerstörerische Technologien verwendet, Waffen exportiert. Bitte alles im Zusammenhang betrachten. Meines Wissens, kann Frau Sanchez übrigens sehrwohl ausreisen, wenn sie möchte, sie muss nur die Kosten ihrer Ausbildung an das Land zurückzahlen, so wie wir unser Bafög zurückzahlen müssen, wenn wir mit dem Studium fertig sind. Was ist daran ungerecht? Ich kann mir sogar vorstellen, dass es der kubanischen Regierung recht wäre, wenn sie auswandert, aber dann hat sie ja keine Aufgabe mehr, keine Bewunderer, bekommt sie Geld vom Ausland für ihre Tätigkeit? Ist es nicht ein Zeichen der Freiheit, dass sie bloggen kann und nicht verhaftet wird?
krakete
Gast
Was will uns dieser komplett inhaltsleere Artikel sagen? Wer ist diese "alternative Bloggerin"? Wie sieht ihre Kritik an der kubanischen Gesellschaft konkret aus? Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass hier schon wieder emotional Stimmung für/gegen IRGENDWAS gemacht wird...
Schicken wir doch am besten "unsere Jungs" nach Kuba, die können da ein bisschen aufräumen und das böse, böse Regime wegbomben.
"Leute, die sich nicht trauen, mich offen anzusprechen, machen mir ein Zeichen oder zwinkern mir zu"
ja nee, ist klar...
Viva la Revolucion!!!
vic
Gast
Verdammt, ich bin immer wieder aufs neue betroffen, wenn ich sehe was aus dieser einst gut gemeinten Revolution geworden ist.
Herzliche Grüße an Frau Yoani Sánchez. Ich hoffe, die Zustände werden sich ohne ein Eingreifen der USA baldmöglichst ändern.
My Message to Castro:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Laslo
Gast
Libertad a los pres@s politic@s
Ni importa donde estamos, ni importa donde luchamos!
El mundo es un prision de la alma.
No importa como el sistema se llama, si es comunismo o capitalismos o ...
No hay Libertad! Pero esta nuestra!´Por eso estamos luchando!
Gracias a tod@s que estan luchando, preguntando y caminando.
Vamos a luchar
La Lucha sigue en nuestr@s corazones!
Jonathan
Gast
"Es wird recht kurz werden, weil die Internetverbindung in Kuba sehr langsam und schwer zugänglich sind, so dass sich der Zugang oft zu einer echten Odysee entwickelt."
Ja, da muss man sich vielleicht mal fragen warum. Nicht, weil das böse Kuba mit seinen "vertikalen Strukturen" kein Bock auf Internet hat, sondern weil die ach so liberale USA Kuba eben immer noch blockiert. Aber das erwähnt man lieber nicht in solch einer Rede, das würde dem Ziel der ausschließlichen -und somit durchaus dogmatischen- Diffamierung des kubanischen Systems nicht helfen.