Kritische Journalisten in der Türkei: Justiz will lebenslange Haft
Türkische Staatsanwälte wollen zwei Erdogan-kritische Journalisten für immer hinter Gittern sehen. Für sie sind Can Dündar und Erdem Gül Spione und Terrorhelfer.
Die Anklage müsse von einem Gericht angenommen werden, bevor ein Prozess beginnen könne. Ihnen werde unter anderem versuchter Umsturz der Regierung und Spionage vorgeworfen, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch. Dündar und Gül sitzen seit Ende November in Untersuchungshaft. Weitere Anklagepunkte sind laut DHA Unterstützung einer bewaffneten terroristischen Vereinigung und die Veröffentlichung geheimer staatlicher Informationen.
Die Zeitung hatte Fotos veröffentlicht, die türkische Lastwagen zeigen sollen, die Munition zu syrischen Extremisten transportieren. Die Bilder würden beweisen, dass die Türkei Waffen an Rebellen schmuggle, schrieb das Blatt.
Die Regierung weist dies zurück. Gegen die Journalisten wurden Ermittlungen eingeleitet, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan Strafanzeige erstattet hatte. Er werde Dündar nicht damit davonkommen lassen, sagte er.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein