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Krista Sager bleibt GALionsfigur

Die grüne Liste zur Bürgerschaftswahl: Martin Schmidt hört auf, drei Linke dürfen weitermachen. Wahlziel: 12 Prozent plus X  ■ Von Sven-Michael Veit

Mit der Zweiten Bürgermeisterin Krista Sager als Spitzenkandidatin will Hamburgs Grün-Alternative Liste in die Bürgerschaftswahl 2001 gehen. Das geht aus zwei übereinstimmenden Entwürfen für die BewerberInnenliste hervor, die der taz hamburg vorliegen (Dokumentation rechts). Beschlossen wird die Liste erst im März 2001 auf einer Mitgliederversammlung, zusammengestellt wurde sie aber bereits zu Beginn der Sommerpause.

GAL-intern gilt als Wahlziel „12 Prozent plus X“. Danach werden lediglich die zehn ersten Plätze als sichere Mandate angesehen. Sollte es erneut zu einem Drei-Fraktionen-Parlament – SPD, CDU und GAL, aber ohne Regenbogen, FDP, Statt und/oder PRO – kommen, dürften die Grünen jedoch ihren status quo von 16 Mandaten halten können. 1997 hatten sie für 13,9 Prozent 21 Sitze erhalten, davon aber vor einem Jahr fünf an den Regenbogen verloren.

Unter den ersten Zehn sollen drei prominente VertreterInnen des linken Flügels antreten dürfen: Umweltsenator Alexander Porschke, Fraktionschefin Antje Möller und – erstmals – die bisherige Parteichefin Kordula Leites. Allseits anerkannt ist der unabhängige Innenpolitiker Manfred Mahr, dem eine dritte Legislaturperiode sicher ist, obwohl er noch immer kein Parteibuch hat. Die weiteren aussichtsreichen Plätze sollen den Realos vorbehalten werden: den altgedienten Kämpen Willfried Maier und Peter Zamory sowie den Shooting-Stars Christa Goetsch, Anja Haj-duk und Hans-Peter de Lorent.

Der prominenteste Name, der nicht mehr auftaucht, ist der von Martin Schmidt. Der 66-jährige Fraktionsvize hat intern erklärt, nach zehn Jahren von der Volksvertreterei lassen zu wollen. Nicht weitermachen wollen ebenfalls die Abgeordneten Axel Bühler und Sabine Steffen sowie Bürgerschafts-Vizepräsidentin Sonja Deuter. Die Realas Dorothee Freudenberg und Bettina Kähler haben sich noch nicht definitiv erklärt, vier weiteren Abgeordneten werden wenig bis keine Chancen eingeräumt.

Neu ins Parlament drängen die jungen Wilden. Christian Sili, Bezirksabgeordneter in Nord und Chef der Grünen Jugend, bestätigte der taz seine Ambitionen auf einen Sitz. Nicht ausgeschlossen ist eine zweite Nachwuchs-Kandidatur entweder von Silis Co-Vorsitzender Stefanie Wolpert oder ihrer Amtsvorgängerin Rachel Jacobssohn.

Genau hier aber, bei den sich als unabhängig definierenden Junggrünen, liegen die Risiken für diese nach altbewährtem Flügelmuster gestrickte Liste. Analyse Seite 20

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