Krise in der Ukraine: Außenminister fordert Militärhilfe
Erneut schießen prorussische Separatisten ein ukrainisches Kampfflugzeug ab. Die Ukraine bittet den Westen unterdessen um militärische Unterstützung.
KIEW/BERLIN afp/dpa | Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach Armeeangaben ein ukrainisches Kampfflugzeug abgeschossen. Das Flugzeug vom Typ MiG-29 sei am Sonntagmorgen in der Region Lugansk abgeschossen worden, nachdem es erfolgreich gegen eine Gruppe von Rebellen vorgegangen sei, sagte der ukrainische Armeesprecher Leonid Matjuchin. Der Pilot habe sich mit dem Schleudersitz retten können. Er sei von ukrainischen Soldaten in Sicherheit gebracht worden.
Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen in der Ostukraine dauern unvermindert an. Die Führung in Kiew wirft Moskau vor, die Separatisten mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen.
Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin hat die Europäische Union und die Nato unterdessen um militärische Hilfe im Kampf gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes gebeten. „Wenn solche Hilfe kommt, dann wäre es für unsere Truppen leichter, vor Ort zu agieren“, sagte article_id=294787:Klimkin in einem Interview des Deutschlandfunks.
Eine baldige Mitgliedschaft seines Landes in der Nato schloss Klimkin aber aus. Es gebe in der Ukraine zurzeit „keinen politischen und keinen gesellschaftlichen Konsensus dafür.“
Beratungen am Sonntagabend
Die Ukraine lehne den umstrittenen russischen Hilfskonvoi nicht ab, betonte Klimkin. Moskau müsse allerdings die Kontrolle über die Kolonne an der Grenze komplett dem Roten Kreuz übergeben. „Wir brauchen jede humanitäre Hilfe, die der ukrainischen Gesetzgebung entspricht“, sagte der Außenminister. Klimkin ist seit Juni im Amt, zuvor vertrat er sein Land zwei Jahre lang als Botschafter in Berlin.
Die Außenminister der Ukraine und Russlands wollen am Sonntagabend in Berlin über Schritte zum Ende der Gewalt in der Ex-Sowjetrepublik beraten. An dem Treffen nehmen außer Klimkin und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow noch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und der französische Ressortchef Laurent Fabius teil.
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