Krise bei Volkswagen: IG Metall will mit Flexi-Fonds Arbeitsplätze erhalten
Gewerkschaft und Betriebsrat wollen einen neuen Fonds schaffen, um Kündigungen bei VW zu verhindern. Auch Ford droht einen massiven Jobabbau an.
Der Konzernvorstand möchte bei der Stammmarke massiv die Kosten senken. Dafür kündete er im September die über 30 Jahre bestehende Jobgarantie und drohte Werksschließungen an. Zudem sollen die Beschäftigten Lohnkürzungen akzeptieren, die sich auf Einbußen von 18 Prozent des Gehalts summieren können. Derzeit laufen deshalb Tarifgespräche zwischen IG Metall und Konzernleitung.
Der Vorschlag der Arbeitnehmerseite sieht vor, dass der Wolfsburger Autobauer die jüngste Tarifeinigung in der Metall- und Elektrobranche übernimmt. Diese sieht Lohnsteigerungen von 5,1 Prozent über eine Laufzeit von 25 Monaten vor. Bei VW soll dieses Geld aber nicht direkt an die Beschäftigten gehen. Es soll stattdessen in einen sogenannten Flexi-Fonds fließen. Wenn es im Zuge des Konzernumbaus zu Unterauslastungen in einzelnen Werken und Bereichen kommt, soll damit ein Ausgleich für Arbeitszeitverkürzungen finanziert werden. So wollen IG Metall und Betriebsrat Entlassungen und Werksschließungen verhindern. Zudem wollen die Angestelltenvertretungen, dass auch der Vorstand und das Management in den nächsten beiden Jahren auf Teile ihrer Boni verzichten.
Neben Managementfehlern leidet der Wolfsburger Autobauer derzeit an einer allgemeinen Absatzkrise. Schätzungen zufolge fehlt derzeit in Europa die Nachfrage für die Produktion von zwei Millionen Autos pro Jahr. VW ist deshalb nicht der einzige Autobauer, bei dem das Management den Rotstift ansetzt. Ford kündigte am Mittwoch an, bis Ende 2027 in Köln 2.900 Stellen streichen zu wollen. Derzeit arbeiten dort noch 11.500 Beschäftigte. Insgesamt will der Autobauer in Europa 4.000 Jobs abbauen, 800 davon in Großbritannien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei