Kriminelle Landwirte am Mittelmeer: Tote Fische in Lagune
Am spanischen Mittelmeer kippt die Lagune Mar Menor. Schuld sind nach Ansicht der Regierung Dünger und Süßwasser aus illegaler Landwirtschaft.
Die sozialistische Politikerin macht damit ganz direkt die intensive Landwirtschaft und vor allem die illegalen Anbauflächen für das Umkippen der größten Mittelmeerlagune Spaniens, dem Mar Menor in der südostspanischen Region Murcia, verantwortlich.
Seit Wochen machen – wie bereits 2019 – Bilder von toten Fischen an den Stränden die Runde im Fernsehen und der Presse. Insgesamt wurden mehr als acht Tonnen Fische und Krustentiere angeschwemmt. Für Ribera gibt es nur einen Weg, um solche Katastrophen künftig zu verhindern. Das Problem „an der Wurzel“ anzupacken.
Ribera nimmt damit ganz direkt den Chef der Regionalregierung Fernando López Miras in die Verantwortung. Denn der Konservative, der mit Unterstützung der rechtsextremen VOX regiert, unternimmt nichts gegen die Betreiber der illegalen Anbauflächen. Mehr als zehn Prozent der 70.000 Hektar, die für intensive Landwirtschaft bewässert werden, haben – so Zahlen der Umweltschutzorganisation WWF – keine entsprechende Lizenz.
Regionalregierung will Landwirte gewähren lassen
Durch die Bewässerung gelangen viel zu große Mengen an Süßwasser und Dünger in die Lagune. Der Salzgehalt nimmt ab, das Wachstum der Algen im Mar Menor nimmt zu, der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Die 170 Quadratkilometer große Lagune, die eine mittlere Tiefe von nur vier Metern hat, kippt. Die Lage hat sich in den letzten Jahren dramatisch zugespitzt. Mittlerweile gelangen doppelt so viel Düngemittel und doppelt so viel Süßwasser in die Lagune wie noch 2016.
Statt gegen die Landwirte aktiv zu werden, verlangt López Miras von Umweltministerin Ribera mehr Investitionen. Er will die schmale Verbindung des Mar Menor zum Mittelmeer vertiefen lassen, damit das sauerstoffarme Wasser ausgetauscht wird. Umweltschützer und auch Ribera sind dagegen. Denn damit würde das Problem auf die nahe Küste ausgeweitet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Netzgebühren für Unternehmen
Habeck will Stromkosten senken