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Kriegsvertriebene im Südsudan40 Grad Hitze und kaum Wasser

Zehntausende befinden sich nach einer Regierungsoffensive auf der Flucht. Jetzt werden Blauhelme in Aburoc stationiert.

So sehen die Wasserstellen in der Region um Kodok aus Foto: reuters

Berlin taz | Selbst für die Verhältnisse Südsudans ist das aktuelle Flüchtlingsdrama im äußersten Norden des Landes zwischen dem Nil und der sudanesischen Grenze außerordentlich katastrophal. Mehrere zehntausend Menschen, die vor einer Offensive von Regierungstruppen um die Stadt Kodok auf dem östlichen Nilufer über den schwer passierbaren Fluss in von Rebellen gehaltene Gebiete geflohen sind, sitzen in der Region um den Ort Aburoc fest.

Dort waren sie zuletzt für Hilfswerke nur aus der Luft erreichbar. Die Straßen sind vermint, im Umland erstrecken sich Sümpfe. Berichten internationaler Helfer zufolge hatten sie zeitweise weniger als einen Drittelliter sauberes Wasser pro Tag pro Person zur Verfügung, in extremer Hitze. Nach einem Bericht des Dänischen Flüchtlingsrates vom Februar gibt es in Aburoc lediglich drei Wasserstellen.

Die Region, Siedlungsgebiet der Volksgruppe der Shilluk wurde schon ab Jahresbeginn von über 10.000 Vertriebenen aus der Provinzhauptstadt Malakal und umliegenden Gebieten weiter südlich überlaufen, und jetzt sind Zehntausende weitere Fliehende vor der Regierungsoffensive auf Kodok dazugekommen. Damit ist die Zahl der zu Versorgenden auf bis zu 50.000 angewachsen.

Der Zustrom ist noch nicht beendet, weil auch die Kämpfe weitergehen. Manche Familien haben 150 Kilometer zu Fuß in der brütenden Hitze ohne Versorgung zurückgelegt und dabei bereits Angehörige verloren. Manche ziehen jetzt weiter Richtung Sudan.

„Durchfall oder Cholera“

Erst jetzt, vermeldete die UN-Mission im Südsudan (UNMISS) am Sonntag, seien Blauhelmsoldaten nach Aburoc entsandt worden. Sie sollen ein sicheres Umfeld für Hilfe schaffen. „Ohne gesicherte Zufuhr von sauberem Wasser droht der Ausbruch von Durchfall oder Cholera, was Tausende notleidende Menschen töten könnte“, sagte UNMISS-Chef David Shearer.

Internationale Hilfswerke wurden schon am 23. und 24. April aus Sicherheitsgründen aus Kodok und Aburoc evakuiert, berichtete das humanitäre Büro der UNO im Südsudan am 1. Mai. Nur lokale Mitarbeiter blieben. Laut Serge Tissot, UN-Hilfskoordinator im Südsudan, wurden danach die Einrichtungen der Hilfswerke geplündert. Die Angst vor einer bevorstehenden Ausweitung der Regierungsoffensive auf Aburoc sei gestiegen.

Ohne Wasserzufuhr sind Tausende ­Menschen bedroht

UNMISS-Chef David Shearer

„Die Zivilisten in Abu­roc leben in Angst“, hatte Tissot erklärt. „Ich rufe die Regierung auf, den zivilen Charakter der Siedlungen zu respektieren und sicherzustellen, dass sie nicht angegriffen werden. Die Oppositionskräfte rufe ich dazu auf sicherzustellen, dass von Zivilisten dichtbesiedelte Gebiete entmilitarisiert sind und bleiben.“

Vergangene Woche hatte auch die UN-Menschenrechtskommission an Südsudans Regierung appelliert, ihre Offensive nicht auf Aburoc auszuweiten.

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