Krieg in Syrien: Unterstützung von ganz oben
Die USA werfen Kleinwaffenmunition für arabische Rebellengruppen ab. Amnesty International wirft der Kurden-Partei PYD Kriegsverbrechen in Nordyrien vor.
Das Vorgehen folgt der neuen US-Linie im Kampf gegen die Terrormiliz in Syrien. So hatte die Regierung von Präsident Barack Obama in der vergangenen Woche verkündet, Bemühungen um den Aufbau einer neuen syrischen Rebelleneinheit einzustellen. Stattdessen würden bestehende Rebellengruppen mit Ausrüstung – darunter Munition – versorgt, die auch das Ziel der USA verfolgen, den IS zu bezwingen.
Ein kurdischer Beamter aus der im Norden Syriens gelegenen Stadt Kobane sagte unterdessen, die USA hätten der wichtigsten Kurdenmiliz – der mit der PKK verbundenen Volksverteidigungseinheit YPG – 120 Tonnen Waffen und Munition zur Verfügung gestellt. Er wisse aber nicht, ob diese Ausrüstung auf dem Land- oder Luftweg angekommen sei, sagte der Beamte Mustafa Bali.
Doch das für die Anti-IS-Koalition zuständige US-Militärhauptquartier dementierte diese Angaben. In der vergangenen Woche seien syrische Kurden nicht direkt mit Waffen oder Munition beliefert worden, teilte es der Nachrichtenagentur AP in einer E-Mail mit.
Kriegsverbrechen der Kurden
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien stützt, und der kurdische Beamte Bali teilten mit, die YPG und andere Gruppen hätten eine „Streitmacht für ein demokratisches Syrien“ gebildet. Ihr Hauptziel sei die Bekämpfung des IS. In diesem Bündnis seien Araber, Kurden und assyrische Rebellen vereint. Ihr Ziel sei es, gemeinsam auf die Stadt Rakka zu marschieren, die selbst ernannte Hauptstadt des IS.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat Kurden im Norden Syriens Vertreibungen und Häuserzerstörungen vorgeworfen. Ganze Dörfer in dem von der Kurden-Partei PYD kontrollierten Gebiet seien niedergerissen worden, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten AI-Bericht. Tausende seien vertrieben worden. Die Organisation berief sich unter anderem auf Augenzeugenberichte und Satellitenbilder.
Das Vorgehen der von der PYD geführten autonomen Verwaltung erfolgt den Angaben zufolge häufig aus Vergeltung für vermeintliche Sympathien oder Verbindungen der Menschen zu Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder anderer bewaffneter Gruppen. Die Verwaltung missbrauche ihre Macht und missachte Völkerrecht in einer Weise, die Kriegsverbrechen gleichkomme, hieß es.
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