Krieg gegen die Mafia in Mexiko: Drogenboss stirbt im Kugelhagel
Eine Schießerei zwischen Sicherheitskräften und der Drogen-Mafia hat die mexikanische Grenzstadt Matamoros lahmgelegt. Dabei kamen neun Menschen ums Leben.
SAN SALVADOR taz | Man nannte ihn Tony Tormenta (Tony das Gewitter). Auf seinen Kopf hatte die US-amerikanische Drogenpolizei DEA fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Am Freitagabend wurde er bei einer Schießerei in der mexikanischen Grenzstadt Matamoros getötet.
Sechs Stunden lieferten sich Killer des Golf-Kartells eine Auseinandersetzung mit Soldaten und Marineeinheiten. Die Stadt war paralysiert, die drei Grenzübergänge zum texanischen Brownsville wurden geschlossen. Am Ende waren vier Pistoleros des Kartells, vier Soldaten und ein Reporter der Lokalzeitung Express tot. Und Tony Tormenta - mit bürgerlichem Namen Ezequiel Cárdenas Guillén - der Chef des Golf-Kartells.
Der Tod von Tormenta ist einer der bedeutendsten Erfolge der Sicherheitskräfte im vierjährigen Krieg des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón gegen die Drogenmafias. Sogar US-Präsident Barack Obama rief, als ihm die Nachricht überbracht worden war, seinen mexikanischen Kollegen an und versicherte ihm, er werde in diesem Krieg weiter auf seiner Seite stehen.
Es war nicht das erste Mal, dass sich Tormenta und seine Männer eine Schießerei mit Sicherheitskräften lieferten. Zuletzt standen sie sich am 17. September gegenüber. Damals gelang dem 48jährigen Drogenboss die Flucht.
Das Golf-Kartell kontrolliert den Drogenhandel im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas und ist im Waffenhandel und in Geschäften mit illegalen Einwanderern in die USA aktiv. Tormenta pflegte gute Kontakte zur Polizei und zu lokalen Behörden, sodass er sich bis zuletzt in der Öffentlichkeit zeigen konnte.
Präsident Calderóns Krieg gegen die Drogen dürfte nach dem Tod des Kartellchefs noch blutiger werden. In diesem Jahr sind mehr als 10.000 Menschen getötet worden. Im Bundesstaat Tamaulipas operiert außerdem die Mafia der Zetas. "Es ist absehbar, dass sie versuchen werden, dem Golf-Kartell das Territorium streitig zu machen", sagte Juan Miguel Alcántara vom Nationalen Sicherheitsrat.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!