Krieg gegen die Huthis im Jemen: USA und Saudis planen gemeinsam
Die USA weiten ihre Hilfe für die Militäraktion gegen die Huthis im Jemen aus. Internationale Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe.
SANAA/TOKIO ap/afp | Die USA weiten ihre Militärhilfe für Saudi-Arabien und andere an der internationalen Allianz gegen die Huthi-Rebellen im Jemen beteiligte Staaten aus. Zur Unterstützung des Kampfes gegen die Huthis seien Waffenlieferungen beschleunigt worden, sagte der stellvertretende US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag bei einem Besuch in der saudiarabischen Hauptstadt Riad. Zudem sei die Kooperation der Geheimdienste verstärkt und eine gemeinsame Planungszelle im saudiarabischen Einsatzkommando eingerichtet worden.
Saudi-Arabien hatte am 26. März zusammen mit mehreren arabischen Staaten Luftangriffe auf die schiitischen Huthi-Rebellen und verbündete Armeeeinheiten gestartet, um den Vormarsch der Miliz auf die südliche Hafenstadt Aden zu stoppen.
Die Rebellengruppe aus dem Norden des Landes hatte im Januar bereits die Hauptstadt Sanaa vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Als sie weiter auf Aden vorrückte, floh Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi nach Saudi-Arabien und bat dort um Hilfe. Riad wirft dem Iran vor, die Huthis zu unterstützen, doch gibt es dafür bisher nur wenige Belege.
US-Verteidigungsminister Ashton Carter äußerte sich derweil besorgt, dass die Dschihadistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) das aktuelle Chaos im Jemen nutzt, um ihr Einflussgebiet auszuweiten. Carter kündigte an, dass die USA weiter gegen die Bedrohung durch die Extremisten vorgehen würden, auch wenn dies mit einer funktionierenden Regierung natürlich einfacher sei. Die USA fliegt seit Jahren Drohnenangriffe auf Aqap-Mitglieder. Der Gruppe gelang es angesichts der aktuellen Kämpfe, das Armeehauptquartier und den Hafen von Al-Mukalla zu erobern.
17 Tonnen medizinische Hilfe warten in Jordanien
Indes warnen internationale Hilfsorganisationen, dass der Konflikt im Jemen eine humanitäre Katastrophe in dem bitterarmen Land auf der Arabischen Halbinsel auslösen könnte. Allein in den vergangenen drei Wochen seien mindestens 560 Menschen getötet, 1.768 verletzt und knapp 100.000 in die Flucht getrieben worden, erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Dienstag.
Die Helfer warten darauf, dringend benötigte Güter ins Land bringen zu dürfen. Eine Lieferung des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) soll den Jemen als Erstes erreichen. Nach Angaben einer Sprecherin wartet ein Frachtflugzeug in der jordanischen Hauptstadt Amman darauf, 17 Tonnen an medizinischer Hilfe in den Jemen bringen zu dürfen.
Das IKRK hoffe, dass die Lieferung die Hauptstadt Sanaa am Mittwoch erreicht, sagte Sprecherin Sitara Jabeen. Eine weitere 35-Tonnen-Lieferung stehe zudem ebenso bereit wie ein chirurgisches Team, das im jemenitischen Aden anlegen wolle. In der umkämpften Hafenstadt sorgten heftige Gefechte am Montag dafür, dass etliche Leichen auf den Straßen lagen.
„Wenn diese medizinischen Versorgungsmittel den Jemen nicht erreichen, dann befürchten wir, dass bedauerlicherweise viele weitere Menschen sterben werden“, sagte Jabeen.
Über die Lage der Kinder sagte der Unicef-Beauftragte für den Jemen, Julien Harneis: „Sie werden getötet, verstümmelt und gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen, ihre Gesundheit wird bedroht und ihre Ausbildung unterbrochen.“ Das Hilfswerk beklagte zudem, dass in vielen Gebieten im Süden die Trinkwasserversorgung nicht mehr funktioniere und das Abwasser auf die Straße fließe. Das erhöhe die Gefahr von Seuchen.
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