Krieg im Jemen: UN-Sondergesandter legt Amt nieder

Der Spitzendiplomat Dschamal Benomar wird nicht länger für den Jemen zuständig sein. Einen Nachfolger wollen die Vereinten Nationen bald bekanntgeben.

Wirft hin: Dschamal Benomar. Bild: dpa

NEW YORK ap | Inmitten des blutigen Machtkampfs um den Jemen legt der zuständige UN-Sondergesandte Dschamal Benomar sein Amt nieder. Das teilten die Vereinten Nationen am Mittwoch mit. Benomar habe nach vier Jahren Interesse an einer neuen Aufgabe bekundet. Sein Nachfolger werde bald bekanntgegeben. Wegen ausbleibender Fortschritte bei den Bemühungen um eine Friedenslösung für den umkämpften Jemen war zuletzt Kritik an Benomar laut geworden, vor allem aus Saudi-Arabien, Jemens nördlichem Nachbarn.

Das Königreich führt derzeit eine Militärkoalition gegen die im Jemen aktiven Huthi-Rebellen an. Mit Luftangriffen soll der Vormarsch der schiitischen Aufständischen gestoppt werden, die den international anerkannten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi in die Flucht getrieben haben.

Die UN würden nichts unversucht lassen, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen, hieß es in der Mitteilung zu Benomars Rücktritt weiter. Doch ist diese Aufgabe schwieriger denn je geworden, da sich der Kampf um den bitterarmen Jemen zu einem Stellvertreterkonflikt zwischen Saudi-Arabien und dessen sunnitischen Verbündeten einerseits sowie dem überwiegend schiitischen Iran andererseits entwickelt hat, der die Huthi-Rebellen unterstützt. Mehr als 700 Menschen sind seit Beginn der Luftangriffe getötet worden.

Mit dem jüngsten Erstarken der Huthi-Aufständischen wuchs auch der Druck auf Benomar. Erst vergangene Woche hatte der saudi-arabische UN-Botschafter Abdallah Al-Muallimi den Abgang des marokkanischen Spitzendiplomaten angedeutet. „Wir unterstützen die Mission des Sondergesandten des UN-Generalsekretärs weiter, wen auch immer er zum Sondergesandten ernennt, und ja, fürs erste ist das Dschamal Benomar“, sagte Al-Muallimi vor Reportern.

Im Jahr 2011 war Benomar mit der Aufgabe betraut worden, den Jemen aus dem Chaos nach dem Arabischen Frühling in eine friedliche Phase des Übergangs zu begleiten. Zeitweise wurde das Land sogar als politisches Musterbeispiel gelobt. Doch räumten die UN nun in der Stellungnahme ein, dass „dieser Prozess leider durch die dramatische Gewalteskalation unterbrochen“ worden sei.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.