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Korruption in AngolaFamilie des obersten Toten immun

Die Kinder des angolanischen Expräsidenten José Eduardo dos Santos handeln Konzessionen dafür aus, dass sie ihren toten Vater freigeben.

Altes Propaganda-Wandgemälde mit Fidel Castro und José Eduardo dos Santos, Angola Foto: Eric Lafforgue/Hans Lucas/imago

Luanda taz | Angolas verstorbener Expräsident, José Eduardo dos Santos, wird nun doch in seinem Heimatland begraben. Die Regierung hat sich mit den im Ausland lebenden Kindern des am 8. Juli in Barcelona im Alter von 79 Jahren verstorbenen Langzeitherrschers auf einen Kompromiss verständigt, der die Peinlichkeit vermeidet, dass diese Ikone des angolanischen Nationalismus im Ausland beigesetzt wird.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Dos Santos in Angolas Hauptstadt Luanda beigesetzt wird und nicht in Barcelona. Wochenlang hatte es darüber Streit gegeben. Denn Dos Santos' Kinder fürchten, dass sie in Angola verhaftet werden.

Angolas Justiz wirft der Familie des Expräsidenten vor, sich während dessen 38-jähriger Herrschaft bis 2017 massiv bereichert zu haben. Dos Santos' Tochter Isabel leitete unter ihrem Vater Angolas staatliche Ölgesellschaft Sonangol und stieg zur reichsten Frau Afrikas auf; gegen sie laufen nun Korruptionsverfahren in Angola und Portugal. Ihr Bruder José ­Filomeno, damals Leiter des souveränen Ölfonds, verbüßt bereits eine fünfjährige Haftstrafe wegen Geldwäsche und Betrugs.

Die Kinder wollen nun Zusicherungen, dass die Regierung von Präsident João Lourenço sie in Ruhe lässt. Sie wollen auch, dass die Beerdigung erst nach Angolas Präsidentschaftswahlen am 24. August stattfindet, damit Lourenço daraus kein Kapital schlagen kann. Auf einer Wahlkampfversammlung in Luanda hatte er gesagt, ein Wahlsieg für die regierende MPLA (Angolanische Volksbefreiungsbewegung) wäre die beste Art, den Toten zu ehren: „Ihm verdanken wir Frieden und Versöhnung.“

Wie es scheint, hat die Familie jetzt Konzessio­nen ausgehandelt. „Nach dem jetzigen Stand hat die Dos-Santos-Familie die Oberhand“, sagt Kommentator Maico Borba.

Schon als José Eduardo dos Santos starb, war das Misstrauen groß. Der 79-Jährige befand sich seit einem Herzinfarkt im Juni in kritischem Zustand. Nach seinem Tod gab es Vorwürfe, Angolas Regierung habe die Ärzte gebeten, die Maschinen abzuschalten, die ihn am Leben hielten. Auf Wunsch der Familie wurde eine Autopsie durchgeführt, die einen natürlichen Tod feststellte.

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