Korruption im spanischen Königshaus: Die trickreiche Infantin

Beteiligung an Geldwäsche und Steuerhinterziehung wird der Tochter des spanischen Königs vorgeworfen. Nun muss sie deswegen vor Gericht.

Die Infantin, 2008, als sie noch öffentlich auftreten durfte. Bild: reuters

MADRID taz | Die Infantin Cristina von Borbón und Griechenland muss vor Gericht. Die 48-jährige Tochter des spanischen Königs Juan Carlos I. wird von Ermittlungsrichter José Castro in Palma de Mallorca der Geldwäsche und Steuerhinterziehung beschuldigt.

Laut dem 227 Seiten starken Schriftsatz soll die Infantin zusammen mit ihrem Ehemann, dem ehemaligen Handballstar Iñaki Urdangarín, sechs Millionen Euro aus öffentlichen Geldern für private Nutzung abgezwackt haben. Dazu bedienten sich Urdangarín, sein Geschäftspartner Diego Torres und die Infantin einer NGO mit Namen NOOS.

Das Unternehmen erstellte Gutachten und organisierte Events. Hauptkunden waren die beiden Landesregierungen von Mallorca und Valencia, beide in Händen der in Madrid regierenden Partido Popular (PP).

Um die Gelder von NOOS – einem „gemeinnützigen Unternehmen“ – auf private Konten zu verschieben, sollen sich sich Urdangarín und Infantin Cristina eines breiten Netzwerkes von Unternehmen bedient haben. Selbst das Privatvermögen – unter anderem eine Villa in Barcelona, die sechs Millionen Euro kostete und für drei Millionen eingerichtet wurde – gehörte einem Unternehmen mit dem Namen Aizoon. Dieses hatte den Sitz in der Villa selbst. Die Infantin vermietete an sich und das Unternehmen unter.

Richter Castro beschuldigt die Infantin, somit an Geldwäsche und Steuerhinterziehung ihres Ehemannes beteiligt gewesen zu sein. Die Villa wurde beschlagnahmt, da Urdangarín und Torres die Gerichtskaution von sechs Millionen Euro nicht aufbrachten.

Infantin Cristina – siebte in der spanischen Thronfolge – hat in Madrid Politikwissenschaft studiert und in New York einen Master in Internationalen Beziehungen absolviert. Seit Beginn der Ermittlungen gegen ihren Ehemann vor knapp zwei Jahren tritt sie nicht mehr als Vertreterin Spaniens auf. Seit zehn Jahren arbeitet Cristina für die Stiftung der katalanischen Bank Caixa. Das Unternehmen schickte sie im Sommer 2013 nach Genf. Dort soll die Königstochter rund 240.000 Euro im Jahr verdienen und für Wohnung und Eliteschule ihrer vier Kinder 200.000 Euro ausgeben.

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