Konzertempfehlungen für Berlin: Im Klang sein

Die Woche kann man vielfach „im Klang sein“: mit dem Reduktionismus von Ernstalbrecht Stiebler, mit zwei Duos im Ausland und Dream Pop von Sun Kit.

Das Duo Sun Kit

Das Duo Sun Kit Foto: Sun Kit

Am Freitag steht im AckerStadtPalast ein Geburtstagskonzert an, mit einem durchaus beachtlichen runden Geburtstag, zu dem der Jubilar sogar selbst in Erscheinung tritt: Der Komponist Ernstalbrecht Stiebler wird an diesem Tag 90 Jahre alt.

Sein stark reduktionistischer Ansatz wird oft mit Minimal Music in Verbindung gebracht, Stiebler selbst verwendet für seine Musik, die auf Vieles verzichtet, was man gewohnheitsmäßig so bei Musik erwartet, gern Wendungen wie „im Klang sein“.

Stiebler steuert auch einige neue Kompositionen bei, darunter zwei Weltpremieren. Und er sitzt am Klavier. Mit dem Sänger Christian Kesten von den Maulwerkern steht etwa ein neues Werk für Stime und Klavier an, mit dem Cellisten Tilman Kanitz wird Stiebler improvisieren, neue Klaviermusik von Stiebler spielt der Pianist Hartmut Leistritz.

Als weitere Musiker sind der Sänger Dylan Kerr und der Cellist Michael Rauter beteiligt. Eine hervorragende Gelegenheit, diesen immer noch zu wenig gefeierten Komponisten, nun, zu feiern (AckerStadtPalast, 29. 3., 17 Uhr, Tickets + Infos gibt es hier).

Ebenfalls am Freitag bringt die Reihe „Biegungen“ im Ausland zwei Duos aus dem frei improvisierenden Echtzeitmusikspektrum zusammen: Die Posaunistin Maria Bertel und die Gitarristin Nina Garcia, die vor kurzem ihr Album „Knækket Smil“ veröffentlicht haben, setzen auf alles, was die Intensität erhöht und die Grenzen ihrer Instrumente weitestmöglich ignoriert. Feeback ist das Mindeste, was sie dabei zum Einsatz bringen.

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Wesentlich ruhiger ist das, was PareiDoliA, bestehend aus der Trompeterin Liz Allbee und der Multielektroinstrumentalistin Marta Zapparoli, gemeinsam durch unsachgemäßen Gebrauch ihrer Ausrüstung an Klangerweiterungen erarbeiten, zwar auch nicht, doch ist die Intensität, allen Störfrequenzen zum Trotz, bei ihnen ein wenig „innerlicher“. Eine stimmige Mischung für diesen Abend (Ausland, 29. 3., 20.30 Uhr, Tickets kosten 10 Euro).

Donnerstag spielt dann im Roten Salon der Volksbühne das Duo Sun Kit. Und das ist eine gute Sache. Denn die Musiker Jules Reidy und Andreas Dzialocha haben sich unter diesem Namen zusammengefunden und ein Debütalbum vorgelegt, „All the Patterns Inside“, das eine Brücke schlägt zwischen den Geräuschforschungsansätzen der Echtzeitmusik und der zugewandten Zartheit des Dream Pop.

Gitarre, Elektronik und Drumcomputer, dazu Gesang, mit Auto-Tune und ohne, ergeben eine verführerisch intelligente Mischung, die geeignet sein könnte, unterschiedliche musikalische Interessen und Bedürfnisse zu befriedigen. Nicht dass es hinterher heißt, wir hätten vorher nicht Bescheid gesagt (Roter Salon, 4. 4., 20 Uhr, Tickets kosten an der Abendkasse 14 Euro).

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.