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Konzertempfehlungen für BerlinSongs für den vernieselten Kotti

Herbst in Peking feiern Release, Kara Delik kommen mit schön verspultem Post-Punk, und Rettung verspricht: Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen.

Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen Foto: MarkusWustmann

H erbst in Peking waren eine der sogenannten „anderen“ Bands der DDR, mit „Bakschischrepublik“ lieferten sie eine Hymne der Wendezeit. Der Song wurde seinerzeit illegal aufgenommen, nach einer Schweigeminute für die Opfer des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens durften sie nämlich nicht mehr aufgetreten.

Trotz diverser Selbstauflösungen und Kunstpausen gibt es die Band um Rex Joswig immer noch oder auch wieder – aktuell in einer Besetzung mit Helmar von Brünn und King Snow. Erwarten darf man krautrockiges Mäandern mit geloopten Stimmen und Gitarren, was ziemlich weit „out there“ klingt, irgendwie hypnotisch. Am Freitag stellen sie ihr neues Album „Nachtflug“ im PANDA Platforma vor (22.12., 21 Uhr, Tickets 15 Euro im VVK, 20 Euro an der AK).

Darauf folgen die heiklen Tage. Wenig Erquickliches wird geboten, der geneigte Livemusik-Freund muss sich durch Mediatheken zappen oder selbst singen – bis dann am Wochenende darauf Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen Rettung verspricht. Was diese höchst sympathische Pop-Garage-Band aus Hamburg, Nachfolgeprojekt der tollen „Superpunk“, ja dankenswerter mit Verlässlichkeit tun, jedes Jahr aufs Neue, immer zwischen den Jahren.

Und damit niemand traurig zuhause sitzen muss, wurde angesichts des flugs ausverkauften ersten Konzerts am Freitag ein zweites anberaumt, gleich am Folgetag. „Es ist immer Sommer irgendwo“ heißt der Gassenhauer, den die Liga im vergehenden Jahr herausbrachte und der sicher auch dargeboten wird, während man durch die beschlagenen Scheiben des Monarch auf den sicher wieder vernieselten Kotti gucken kann.

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Ob die Erkenntnis, das es anderswo anders aussieht, in dieser unwirtlichen Jahreszeit Trost spendet, sei dahingestellt. Doch die Konzerte tun das bestimmt. Der Support kommt vom englischen Songwriter Pete Astor (Monarch, 29.12., 21 Uhr, ausverkauft + 30.12., 19.30 Uhr, Tickets 22,40 Euro im VVK)

Gleich zwei Tage später, am Neujahrsabend, wird dann ein anderer Hamburger – genauer gesagt Elmsbütteler – fest entschlossen sein, alle vom Vorabend durchgenudelten Menschen aufzuwecken. Carsten Meyer aka der ewig groovende Erobique gastiert wieder im Festsaal Kreuzberg. Auch das ist eine schöne Tradition – und natürlich (fast) ausverkauft. Aber bei dem aktuellen Krankenstand überall geht ja vielleicht etwas spontan (1.1., 21 Uhr, Tickets 40 Euro im VVK).

Am Freitag laden dann der umtriebige Schlagzeuger Andi Haberl, unter anderem mit The Notwist unterwegs – aber auch mit dem Andromeda Mega Express Orchestra und vielen anderen spielte er bereits – und Flow Zimmer, sonst bei Saroos und Driftmachine, ins Donau 115. Die Sounds, die Zimmer seinen Modularsynthesizern entlockt, lassen sie auf ein ganz echtes Schlagzeug treffen. Wird bestimmt vergnüglich! (5.1., 20.30 Uhr, auf Spendenbasis, weitere Infos gibt es hier).

Am Samstag grüsst das Neue Jahr dann gleich mit einem Release-Konzert, und zwar der international aufgestellten Berliner Combo Kara Delik: New Wave und ein Faible für Krautrock treffen bei ihnen auf eine anatolische Klangrundierung: Barış Öner spielt die Saz und singt, Schlagzeugerin Eilis Frawley singt ebenfalls und und Andi Sommer bearbeitet Bass und Sythies. Heraus kommt schön verspulter Post-Punk.

Sie teilen sich den Abend mit Jana Sotzko aka Point no Point und ihren schön experimentellen, rhythmisch oft toll verstolperten und collagenhaften Popsongs (7.1., 20 Uhr, Tickets für 10,89 Euro im VVK gibt es hier).

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