Konzertempfehlungen für Berlin: In Sachen Experiment

„Reflux“ lädt an diverse Orte in der Stadt. Und auch das Kontakte Festival beschäftigt sich mit den Entwicklungen in der elektroakustischen Musik.

Charlemagne Palestine mit Hut und buntem Tuch vor eine bunten Wand aus Stofftieren

Charlemagne Palestine Foto: Agnès Gania

Wer klangliche Experimente zwischen Elektronik und Akustik schätzt, darf sich auf ein ereignisreiches Wochenende freuen. So geht es etwa am Freitag (16. 9.) weiter mit dem Reflux-Festival, welches über den September, Oktober und November verteilt an verschiedenen Orten – von der Amerika-Gedenkbibliothek über den Kleinen Wasserspeicher bis hin zu den Uferstudios – den Stand der Dinge in der zeitgenössischen elektroakustischen Musik umkreist.

An jedem der Abende wird neben zwei zeitgenössischen Positionen ein Klassiker präsentiert. Leider fehlt es an einer Programmseite, auf der alles gebündelt zu finden ist, man muss sich durchfrickeln. Etwa anhand der Daten auf dieser Seite des Veranstalters, oder es gilt beim Konzert einen Flyer zu ergattern.

An diesem zweiten von insgesamt neun Abenden lädt die Zwinglikirche in der Rudolfstraße 14 (20 Uhr, 15, erm. 10 Euro, kein VVK, nur AK; noch lohnt sich der Festivalpass für 90, erm. 60 Euro) ein. Zu Gast: die japanischen Klangkünstlerin Sachiko M und die aus Spanien stammende Komponistin Charo Calvo, die live über eine vorab aufgenommene Struktur improvisieren wird. Historisch wird es mit der Präsentation von Charlemagne Palestine’s „Negative Sound Study“, die aus dem Jahr 1969 stammt.

Außerdem findet, ebenfalls am Freitag (16. 9.), die Auftaktveranstaltung zu dem KONTAKTE Festival statt, das sich ebenfalls mit Entwicklungen auf dem weiten Feld der elektroakustischen Musik beschäftigt. Die restlichen vier Festivaltage in der Akademie der Künste verteilen sich dann auf die kommende Woche (22.-25. 9.), nicht nur mit Konzerten, sondern auch mit Panels und Diskussionsrunden.

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Zum Auftakt gibt es eine Premiere von Clemens Gadenstätter, für die das ensemble mosaik and die Sopranistin Anna Hauf zusammenfinden (16. 9., 20 Uhr, 13, erm 7 Euro, weitere Infos:, Tickets gibt es hier). Bestimmt hörenswert ist auch der Donnerstag (22. 9.) mit dem zwischen zeitgenössischer Musik und Improvisationen arbeitenden Trio Pony Says, gefolgt von einem DJ-Set im Buchengarten.

Am Samstag geht es außerdem weiter mit dem Noise Festival, im Rahmen der Konzertreihe Kultur am Dorfplatz. Der Abend beziehungsweise die Festivalreihe trägt eine lauteren Namen, als sich das Ganze wohl anhören wird.

Auch hier geht es eher in Richtung Elektroakustik, etwa bei der Performance der chinesischen Klangkünstlerin Su Dance 110. Kathrin Lambert versucht derweil, klangliche Harmonie zwischen Haushaltsgegenständen zu erzeugen und Francis widmet sich der Klangwerdung unserer Körper – so wird etwa das Schnippschnapp des Haarschneiden bei ihr Thema sein. Mode gibt es auch zu bewundern, von der interdisziplinäreren Designerin Dewi Barend. (17. 9., 19 Uhr, Jugendwiderstandmuseum Galiläakirche).

Am Mittwoch locken dann alte Bekannte, die sich aber so gar nicht abgestanden anhören, obwohl sie uns gefühlt schon seit immer begleiten. Und die live einfach immer noch dreimal so spannend wie auf Platte klingen – obwohl die letzte ziemlich toll war.

Die bayrische Band Notwist, so etwas die Homebase unzähliger Nebenprojekte der Gebrüder Acher und ihres Mitstreiters Cico Beck (den man auch durch sein Projekt Joasihno kennt), stellt mit anderthalb Jahren pandemiebedingter Verspätung nun endlich ihr Album „Vertigo“ im Astra Kulturhaus vor – für das sie erstmals ihr Händchen und ihren Enthusiasmus für Kollaborationen aller Art stärker denn auch in den Notwist-Kosmos einbringen (21. 9., 20. 30 Uhr, Revaler Straße 99). Wie das wohl live umgesetzt wird!

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