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„Konversionstherapien“ für HomosexuelleKommission bereitet Verbot vor

Homosexualität sei nicht therapiebedürftig, findet Gesundheitsminister Spahn. Er will Therapien verbieten, die die Sexualität von Menschen verändern wollen.

Brauchen keine sogenannte „Konversion“: Frauen bei einer LGBTQI-Parade in Miami Foto: ap

Berlin epd | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Therapien Homosexueller mit dem Ziel, ihre Sexualität zu verändern, verbieten. Wie sein Ministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte, hat er eine Fachkommission berufen, die über die Gestaltung des Verbots beraten soll. „Homosexualität ist keine Krankheit und nicht therapiebedürftig“, erklärte Spahn bereits zuvor im taz-Interview. Deswegen sei er für ein Verbot der sogenannten Konversionstherapie.

Die Kommission wird den Angaben zufolge von der Bundesstiftung Magnus-Hirschfeld begleitet, die sich für die Rechte Homosexueller einsetzt. Im Mai und Juni sollen Workshops mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft sowie Teilnehmern der umstrittenen Therapien stattfinden. Ein Abschlussbericht wird nach Angaben des Ministeriums für den Herbst erwartet. Zur Mitarbeit eingeladen sind nach Angaben des Ministeriums insgesamt 49 Experten.

Das Verbot rechtlich zu regeln, sei nicht so einfach, sagte Spahn. Die Fachkommission solle dazu Lösungsansätze entwickeln. „Auf dieser Grundlage werden wir dann schnell entscheiden, wie und was wir in Deutschland umsetzen können“, sagte der Minister.

Angebote selbst ernannter „Homo-Heiler“, die Schwule und Lesben mit ihren „Therapien“ zu Heterosexuellen machen wollen, sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen. Angaben über die Zahl dieser sogenannten „Konversionstherapien“ in Deutschland machte das Ministerium nicht.

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7 Kommentare

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  • 9G
    94023 (Profil gelöscht)

    Selbstverständlich lässt sich die sexuelle Neigung beeinflussen. U.a. mit den Hormonen Testosteron und Östrogen. In der Natur sorgen v.a. chemische Östrogene (z.B. Bisphenol A) für eine Verweiblichung bzw. Transsexualisierung von Tieren. Jede ernsthafte Geschlechtsumwandlung am Menschen macht genau dasselbe, aber beabsichtigt. Aber von einer Krankheit zu sprechen ist wirklich das Allerletzte und verletzend für Homosexuelle.

    • @94023 (Profil gelöscht):

      www.spiegel.de/spi...nt/d-45763681.html Sie sind auf der Höhe der Zeit.

      • 9G
        94023 (Profil gelöscht)
        @Bandari:

        Danke für den interessanten Link!

  • Homosexualität ist keine Krankheit und nicht therapiebedürftig

    Zustimmung. Aber wieso Verbot?

    Ein kleiner Busen, eine krumme Nase, etc. ist auch keine Krankheit. Wenn ein Mensch meint sich im "falschen" Körper zu befinden, kann er ja auch eine Geschlechtsumwandlung anstreben. Wies soll ein Homosexueller dies nicht dürfen? Wenn sich Menschen verändern wollen, sollen sie.

    Für Minderjährige wäre ein Verbot wohl richtig, aber für Erwachsene?

    BTW: Funktioniert eine Konversionstherapie überhaupt?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Strolch:

      Natürlich funktioniert so eine Therapie nicht. Die sexuelle Orientierung lässt sich nicht verändern.

      Mit dem Angebot dieser Therapie wird genau dies suggeriert. Darüber hinaus postulieren sie durch ihre Existenz, dass Homosexualität ein Problem sei. Das behandelt werden muss.

      Deshalb sind sie, sagen mir mal, Kacke und sollten weg.