Kontroverse um ZDF-Satirebeitrag: Mit besten Grüßen
ZDF-Reporter Achim Winter greift eine Kampagne der Amadeu Antonio Stiftung gegen rechte Hetze an. Die sieht ihre Arbeit ins Lächerliche gezogen.

Der Beitrag beginnt mit einem kleinen Gruß. „Jungs, ihr haltet mich aufrecht.“ Achim Winter präsentiert als Straßenreporter in der ZDF-Sendung „Hallo Deutschland“ seine Themen der Woche.
Vergangenen Freitag, am 8. Juli, ging es unter anderem um die Hate-Speech-Kampagne der Amadeu Antonio Stiftung. Ohne seine „Twitter-Freunde“ „Zaretten“ und „Ausbilder Schmidt“ wisse er nicht mehr, was er tun solle, sagt Winter. „Diese Amadeu-Stiftung hat ja angefangen, im Netz auf Hate Speech aufzupassen und Leute anzuschwärzen.“
Die Amadeu Antonio Stiftung erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den Beitrag. „Achim Winters Bagatellisierung und Spott über die Thematik der Hassrede gegen Flüchtlinge im Netz sind im Beitrag augenscheinlich“, heißt es in einem Brief der Stiftung an den ZDF-Intendanten Thomas Bellut.
Die Stiftung sieht ihre Arbeit gegen Hass und rechte Hetze ins Lächerliche gezogen, fordert, dass der Beitrag gelöscht werde. Dieser Forderung werde der Sender nicht nachkommen, wie die Pressestelle auf Anfrage erklärte.
Die Stiftung steht im Zentrum einer Hasskampagne, mit ausgelöst von der Wochenzeitung Junge Freiheit. In ihrem Brief an die ZDF-Intendanz sieht die Stiftung große Parallelen in der Darstellung zwischen Winters Beitrag und der Berichterstattung der Jungen Freiheit.
ZDF-Sprecher Thomas Hagedorn verweist auf den satirischen Charakter der Rubrik und betont, dass Winter eine Rolle spiele. Der Beitrag spiegele nicht die Haltung der Redaktion oder des ZDF insgesamt wider.
Winter steht auf seinem Twitteraccount im regen Kontakt mit verschiedenen Personen, die der Neuen Rechten zugeordnet werden können, „Zaretten“ und „Ausbilder Schmidt“ favorisieren und teilen rechtspopulistische Beiträge. Der Gruß im Beitrag ist den Tweets nach ihre Idee: Am 1. Juli schrieb „Ausbilder Schmidt“: „Wann schicken Sie mal einen versteckten Gruß an den @Zaretten über den Sender?“ Diesem Wunsch kam Winter wohl gerne nach.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung