Konkurrenz im Fahrdienst-Geschäft: Google will uberholen
Der Suchmaschinenkonzern steigt ins Taxi-Geschäft ein und entwickelt eine Konkurrenz-App zum Fahrdienst Uber. Der holt zum Gegenschlag aus.
BERLIN taz | Selbstfahrende Autos, die auf den Straßen Fahrgäste aufpicken und von A nach B kutschieren: Das ist nur eine der Visionen, mit denen der Suchmaschinengigant Google die Mobilität der Zukunft bestimmen will. In drei bis fünf Jahren könnte es so weit sein – etablierte Autobauer sollten sich warm anziehen. Denn immerhin hält Google-Boss Larry Page seine Pläne jetzt schon für so ausgereift, dass er dafür 260 Millionen US-Dollar in den Orkus schiebt.
So viel hatte die Risikokapital-Tochter von Google noch im Sommer 2013 in Uber investiert, den Fahrdienstvermittler, der derzeit weltweit die Taxibranche aufmischt. Uber ist inzwischen in rund 200 Städten in 54 Ländern verfügbar. Das 2009 gegründete Start-up hat Investoren schon Milliarden Dollar abgeluchst. Seine TaxiApp Uberpop ist aber auch schon vielerorts verboten, etwa in vielen Städten Europas. Uber vermittelt Fahrten per Smartphone und kassiert dafür eine Provision. Vielfach ist das günstiger als althergebrachte Taxis. Dafür braucht der Dienst allerdings auch Google Maps. Noch.
Für Google-Chef Page ist Mobilität nämlich das nächste große Ding im Netz. Und: Es gibt schon ein eigenes selbstfahrendes, kulleräugiges Google-Auto. Uber setzt hingegen – noch – auf Chauffeure oder Taxifahrer. Überholt, findet Google – und hat schon einen Konkurrenz-Fahrdienst zu Uber entwickelt, der wohl auch mit den „autonomen“ Autos agieren könnte. Das jedenfalls berichtet die meist gut informierte Finanzagentur Bloomberg.
Das führte offenbar zum Eklat zwischen den Konzernen, deren Zentralen in der Bucht von San Francisco nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegen. Uber ist so sauer auf Google, dass es sogar dessen Chefjustiziar David Drummond aus dem Verwaltungsrat werfen will.
Uber-Manager haben bereits Screenshots der neuen Google-App gesichtet; angeblich werde sie sogar bereits von Mitarbeitern des Unternehmens genutzt, schreibt Bloomberg weiter. Schon holt Uber zum Gegenschlag gegen einen seiner größten Investoren aus: Der Konzern macht auch bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mit – das hat er inzwischen in einem Blogeintrag angekündigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Die Wahrheit
Der erste Schnee
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten