Konflikt zwischen Israel und Hamas: Tote, Verwüstung, Waffenruhe

Die jüngste Auseinandersetzung um Gaza ist zwar vorerst vorbei, aber die Gewaltbereitschaft steigt. Erstmals gab es seit dem Krieg 2014 so viele Tote.

Ein Mann versucht in einer zerstörten Wohnung aufzuräumen

Bilanz der jüngsten Eskalationen: Vier Todesopfer auf israelischer Seite, 27 Tote im Gazastreifen Foto: dpa

JERUSALEM taz | Vier Todesopfer auf israelischer Seite, 27 Tote im Gazastreifen, Hunderte Verletzte und enorme Verwüstung ist die Bilanz der jüngsten Schlacht zwischen Israel und palästinensischen Islamisten. Innerhalb von nur zwei Tagen bombardierte Israels Luftwaffe 350 Ziele im Gazastreifen, aus dem umgekehrt knapp 700 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgeschossen wurden.

„Wir haben die Hamas und den islamischen Dschihad mit großer Macht geschlagen“, kommentierte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und kündigte an, dass „der Feldzug noch nicht vorbei ist“. Fast wortgleich resümierte auch Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri: Der Konflikt sei erst beendet, wenn die Palästinenser „ihr Recht bekommen“. Gegen 7 Uhr am Montagmorgen gaben Israels Sicherheitsdienste grünes Licht für den Schulbetrieb.

Der ägyptische Geheimdienst und UN-Vertreter vermittelten zwischen den beiden sich gegenseitig boykottierenden Parteien und erreichte den Waffenstillstand unmittelbar vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan sowie den Gedenkfeierlichkeiten für die gefallenen Soldaten und den Jahrestag der Staatsgründung in Israel.

Seit gut einem Jahr ebbt die Gewalt alle paar Wochen auf, es kommt zu Raketenangriffen gegen Israel und Luftangriffen auf Gaza, bis beide Seiten rasch wieder einlenken und die Waffen ruhen lassen. Aber die Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten nimmt zu. Zum ersten Mal seit dem Krieg 2014 kam es wieder zu vielen Toten und zu der gezielten Hinrichtung eines Hamas-Funktionärs. Der 34-jährige Hamad al-Hodori soll mit Hilfe des Geldgebers Iran die Finanzierung der bewaffneten Hamas-Truppen im Gazastreifen organisiert haben.

Reaktionen auf Waffenruhe

Israels Ziel ist Ruhe und Sicherheit für die Bürger, die in den Ortschaften unweit des Gazastreifens leben. Die Hamas versucht von den internen Problemen abzulenken und Auswege aus der dramatischen Wirtschaftskrise zu erzwingen. Katar ist bereit zur monatlichen Zahlung von 30 Millionen Dollar. Schon nach der letzten Kampfrunde Anfang April stimmte Israel dem Transfer des Geldes zu. Die Bedingungen für die Feuerpause dürften mehr oder weniger dieselben bleiben.

Tamar Sandberg, Vorsitzende der linken Partei Meretz, begrüßte den Waffenstillstand und forderte Netanjahu dazu auf, Einzelheiten der Vereinbarungen sowie seine politischen Pläne für den Gazastreifen kundzutun. Nach Ansicht von Netanjahus Parteifreund Gideon Saar werden die zeitlichen Intervalle zwischen den Schlachten immer kürzer, während die „Terrorgruppen in Gaza immer stärker werden“.

Kritik äußerte auch Bezalel Smotrich, Abgeordneter der offen rassistischen Partei Vereinte Rechte, mit der Netanjahu derzeit Koalitionsverhandlungen unterhält. Aus taktischen Gründen, so twitterte Smotrich, hätte die Schlacht in Gaza „mit 700 toten Terroristen“ enden müssen „einen für jede Rakete“. Ex-Generalstabschef Benny Gantz, Chef der größten Oppositionspartei Blau-Weiß, sprach von einer „weiteren Kapitulation“ vor der Hamas.

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