Konflikt um Taiwan: China macht weiter Druck
Eigentlich hätten die Militärübungen vor Taiwan am Sonntag enden sollen. Doch dann setzte China Kampfjets, Raketen und Kriegsschiffe ein.
Peking plant zudem im Lauf des Montags Schießübungen im südchinesischen Meer und im zwischen China und der koreanischen Halbinsel gelegenen Gelben Meer. Taiwan selbst hatte Schießübungen seiner Streitkräfte für Dienstag angekündigt.
Die Übungen vor Taiwan hatten am Donnerstag vergangener Woche nach Abreise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Pelosi aus Taiwan begonnen, es waren die umfangreichsten Manöver der Geschichte. Peking setzte Kampfjets, Kriegsschiffe und ballistische Raketen ein. Taiwan warf China vor, dabei einen Angriff auf die taiwanische Hauptinsel simuliert zu haben. Als Reaktion auf Pelosis Besuch kündigte China an, die Zusammenarbeit mit Washington unter anderem im Klimaschutz und in Verteidigungsfragen auf Eis zu legen.
Um aufzuzeigen, wie nahe die Manöver an die taiwanische Küste reichten, veröffentlichte das chinesische Militär ein von einem Piloten der Luftwaffe aus seinem Cockpit aufgenommenes Video, auf dem die Küste und Berge Taiwans zu sehen waren. Das östliche Kommando des Militärs verbreitete zudem ein Foto eines patrouillierenden Kriegsschiffs, in dessen Hintergrund die taiwanische Küste sichtbar war.
Frieden in Taiwanstraße in Gefahr
Die Regierung Taiwans hatte während der Übungen betont, sich nicht einschüchtern lassen zu wollen. Der taiwanische Regierungschef Su Tseng-chang sagte, China nutze „militärisches Vorgehen auf barbarische Weise“, um den Frieden in der Taiwanstraße zu stören. Taiwan fordere die chinesische Regierung auf, „nicht überall ihre Muskeln zu zeigen und den Frieden in der Region aufs Spiel zu setzen“, sagte er am Sonntag. Das Außenministerium in Taiwan hat von einer Gefahr „für die Region und die ganze Welt“ gesprochen.
Am Sonntagmittag (Ortszeit) hätten die Manöver gemäß der Ankündigung Pekings eigentlich enden sollen. Allerdings hatten weder China noch Taiwan deren Beendigung bestätigt. Das taiwanische Verkehrsministerium hatte indes bekanntgegeben, die sieben „temporären Gefahrenzonen“, zu deren Meidung China Fluglinien aufgefordert hatte, seien um 12 Uhr (Ortszeit) aufgehoben worden. Dies wurde als Zeichen für ein Ende eines Teils der Manöver gewertet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml