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Konflikt in SyrienPutin zieht seine Truppen zurück

Der russische Staatschef hat den Abzug eines Großteils seiner Armee angeordnet. Sie habe ihre Aufgabe weitgehend erfüllt. Die Aktion sei mit Assad abgestimmt.

Russland ist auf dem Rückzug. Foto: reuters

Moskau afp | Russlands Staatschef Wladimir Putin hat den Abzug des Großteils der russischen Truppen aus Syrien angeordnet. Die russische Armee habe ihre Aufgabe in dem Land weitgehend erfüllt, und daher ordne er an, mit dem Abzug des Großteils des Militärkontingents aus Syrien zu beginnen, sagte Putin am Montag seinem Verteidigungsminister Sergej Schoigu laut einer Fernsehübertragung. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten von Syriens Präsident Baschar al-Assad.

Nach Angaben des Kreml wurde der Abzug der russischen Luftwaffe im Vorfeld mit Assad abgestimmt. Putin und Assad hätten jedoch bei einem Telefongespräch vereinbart, dass Russland einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien behalten werde, um bei der Überwachung der gegenwärtigen Waffenruhe zu helfen. Die russische Luftwaffe hatte Ende September begonnen, Angriffe zur Unterstützung der syrischen Regierungstruppen zu fliegen, und unterhält in der Provinz Latakia einen eigenen Militärflughafen.

Nach Angaben Moskaus richteten sich die Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), die Al-Nusra-Front und andere radikale Islamistengruppen, doch warf der Westen Russland vor, auch gemäßigte Rebellen ins Visier zu nehmen. Die Angriffe erlaubten den syrischen Regierungstruppen, in den Provinzen Latakia, Idlib und Aleppo deutlich Territorium zurückzuerobern.

Seit gut zwei Wochen gilt in Syrien eine Waffenruhe, die bisher weitgehend eingehalten wurde. Ausgenommen sind der IS, die Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten.

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5 Kommentare

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  • Klar, nach der kriegerischen Eroberung bliebt die Besetzung, und dafür braucht's ja weniger Truppen.

    • @vjr:

      Irrtum. Es ist relativ leicht, ein Gebiet zu überrennen. Um es dauerhaft zu beherrschen, braucht man mehr Truppen. Das haben z.B. die Amerikaner deutlich im Irak und in Afghanistan gemerkt.

       

      Die paar Russen reichen zur Beherrschung Syriens bei weitem nicht aus.

  • Abzug? Rückzug?

     

    Ist der Taz alles egal? Oder steckt eine durchtriebene Absicht dahinter?

    • @H.G.S.:

      "Oder steckt eine durchtriebene Absicht dahinter?"







      Taktisch ist es geschickt. Russland gibt Syrien nicht auf, kann aber als "Sieger" vom Platz gehen. Die vorher angekündigten Ziele sind weitgehend erreicht und innenpolitisch kommt die Maßnahme bestimmt gut an. Ich hatte allerdings geglaubt, dass Putin wartet, bis es zu Syrien einen konkreten Vertrag gibt. Aber da die Lage in der Ukraine immer wackliger wird, hält man es in Moskau evtl. für sinnvoller, die Kräfte nicht zu verzetteln.







      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        @ Admin

         

        Warum glauben Sie, Ihren Chefsatiriker verteidigen zu müssen? Und wo war genau der Verstoß gegen die Netiquette?