Konflikt in Syrien: Sturm auf Aleppo

Die Rebellen haben eine Großoffensive auf die Stadt gestartet. Sie wollen dort die Scharia einführen. Die Türkei hat ihre Truppen an der Grenze verstärkt.

Zerstörte Häuser in Aleppo

Es ist nicht mehr viel übrig vom der „Hauptstadt der islamischen Kultur“. Foto: reuters

BEIRUT rtr | In Syrien haben Rebellen eine Großoffensive auf Aleppo gestartet, um die vollständige Kontrolle über die zwischen Regierungstruppen und Aufständischen geteilte Stadt im Norden zu erlangen. Die von Islamisten angeführten Gruppen erklärten am Donnerstag, ihr Ziel sei die Befreiung Aleppos.

Sollte die Stadt in ihre Hand fallen, würden künftig die streng islamischen Regeln der Scharia gelten, hieß es. Die der Opposition nahestehende Beobachtungsgruppe für Menschenrechte teilte mit, die Rebellengruppen, zu denen auch der Al-Kaida-Ableger Nusra-Front gehöre, hätten Hunderte Artilleriegranaten auf den Westen Aleppos abgefeuert, der von Regierungstruppen gehalten wird.

Es wäre ein herber Rückschlag für Präsident Baschar al-Assad, sollte die Wirtschaftsmetropole Aleppo ganz an die Rebellen fallen. Sein Einflussbereich wäre dann weitgehend auf ein Gebiet beschränkt, das sich von der Hauptstadt Damaskus bis zum Mittelmeer erstreckt. De facto wäre Syrien damit geteilt – im Westen hätte Assad das Sagen, das übrige Gebiet wäre unter Kontrolle verschiedener Rebellengruppen. Auch die radikal-islamische Miliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert weite Teile Syriens und des Nachbarlandes Irak.

Die Türkei hat als Reaktion auf die heftigen Gefechte im Nachbarland ihre Truppen an der Grenze zu Syrien verstärkt. Es seien Vorbereitungen getroffen worden, um das Grenzgebiet zu schützen, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu dem Fernsehsender Kanal 7. Allerdings solle niemand annehmen, dass die Türkei „morgen oder in nächster Zeit“ nach Syrien vordringt. In einigen Medien war zuletzt spekuliert worden, dass eine grenzübergreifende Operation unmittelbar bevorsteht. Laut Sicherheitskreisen wurden zusätzliche Soldaten, Ausrüstung wie auch Spezialkräfte in den Süden des Landes.

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