Konflikt in Äthiopien: Luftangriff auf Kindergarten
Seit Mittwoch ist die Waffenruhe in der Region Tigray gebrochen. Berichten zufolge wurden bei einem Angriff auf einen Kindergarten mehrere Menschen getötet.
In dem Land am Horn von Afrika mit seinen rund 115 Millionen Einwohnern kommt es seit dieser Woche wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem äthiopischen Militär und der Rebellengruppe Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Die TPLF fordert in dem seit November 2020 andauernden Konflikt mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe.
Laut den Medienberichten soll das äthiopische Militär für den Luftschlag verantwortlich sein, das sich dazu zunächst nicht äußerte. In einer Regierungsmitteilung am Freitag hieß es jedoch, dass sich Zivilisten in Tigray von militärischen Einrichtungen fernhalten sollen, da ausgewählte Ziele getroffen werden könnten.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Donnerstag die beiden Konfliktlager im Krieg in Tigray zu einem Ende der Feindseligkeiten aufgerufen. Er sprach sich dafür aus, auf einen politischen Dialog hinzuarbeiten, wie sein Sprecher Stéphane Dujarric mitteilte. Dazu habe Guterres mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed und dem Chef der Tigray-Volksbefreiungsfront, Debretsion Gebremichael, telefoniert.
Waffenruhe seit Mittwoch gebrochen
Das Tigray-Lager hatte dem äthiopischen Militär am Mittwoch eine großangelegte Offensive in der Region Tigray vorgeworfen, die erste seit einem Jahr. Die äthiopische Regierung gab an, die Tigray-Truppen hätten zuerst angegriffen.
Der Tigray-Krieg hatte im November 2020 begonnen. Dabei sind Tausende Menschen getötet worden. In den vergangenen Monaten war es ruhiger geworden. Die äthiopische Regierung warf der Tigray-Seite vor, keine Friedensverhandlungen zu wollen. Das äthiopische Militär warnte in dieser Woche davor, über Truppen-Verlagerungen zu berichten.
Die Vereinten Nationen beschuldigten am Mittwoch Tigray-Soldaten, sich gewaltsam Zugang zu einer Lagerhalle des Welternährungsprogramms in der Hauptstadt der Region, Mekele, verschafft zu haben. Die Soldaten hätten zwölf Treibstoff-Tanker gestohlen, die für humanitäre Hilfslieferungen vorgesehen gewesen seien. Dujarric gab an, für humanitäre Lieferungen seien jeden Monat etwa zwei Millionen Liter Treibstoff nötig.
Nach UN-Angaben hat die Unterernährung in Tigray zugenommen. 29 Prozent der Kinder dort seien unterernährt. 2,4 Millionen Menschen seien von starker Lebensmittelunsicherheit betroffen.
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat die Tigray-Krise als „schlimmste Katastrophe der Erde“ bezeichnet. Er legte nahe, wegen der Hautfarbe der Tigrayer habe die internationale Gemeinschaft nicht darauf reagiert. Tedros ist ethnischer Tigrayer.
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