Kommission des UN-Menschenrechtsrats: Kritik an Vorgehen Israels
Eine UN-Kommission kritisiert Israels Vorgehen gegen palästinensische Menschenrechtsorganisationen. Israel spricht der Kommission die Legitimität ab.
![Portrait von navi Pillay Portrait von navi Pillay](https://taz.de/picture/6315204/14/Isreal-Palaestina-Menschenrechte-1.jpeg)
In dem Bericht wurden auch Menschenrechtsverletzungen der militanten Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und der Autonomiebehörde im Westjordanland angeprangert. Der Großteil der Anschuldigungen richtete sich aber gegen Israel, das versuche, eine „dauerhafte Besetzung“ der Palästinensergebiete „auf Kosten der Rechte des palästinensischen Volkes sicherzustellen und zu verankern“, hieß es in dem Bericht.
Die Vorsitzende der Kommission, die frühere UN-Menschenrechtshochkommissarin Navi Pillay, bekräftigte, dass sowohl Israel als auch palästinensische Behörden die Rechte auf Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit einschränken würden.
„Wir sind besonders alarmiert über die Situation palästinensischer Verteidiger von Menschenrechten, die routinemäßig Ziel einer Reihe von Strafmaßnahmen als Teil des Besetzungssystems sind,“ so Pillay
Israel wirft der Kommission Voreingenommenheit vor
Die Kommission wurde im Jahr 2021 nach dem elftägigen Krieg zwischen Israel und der im palästinensischen Gazastreifen regierenden Hamas ins Leben gerufen. Israel wirft der Kommission und dem Menschenrechtsrat Voreingenommenheit gegenüber dem Land vor.
Auch die Anschuldigungen in dem neuen Bericht wies Israel zurück. In einer Mitteilung der israelischen UN-Mission in Genf hieß es: „Die Untersuchungskommission gegen Israel hat keine Legitimität. Hat sie nie gehabt.“
2020 und 2021 hatte Israel sieben palästinensische Menschenrechtsorganisationen als Terrorgruppen eingestuft und damit de facto verboten. Begründung war, dass sie angeblich Verbindungen zur Volksfront für die Befreiung Palästinas hatten, deren militärischer Flügel auch für Anschläge auf Israelis verantwortlich war.
Die Organisationen wiesen das zurück und auch einige europäische Staaten zogen die von Israel genannten Verbindungen in Zweifel. In dem Bericht vom Donnerstag hieß es, das Vorgehen gegen die Gruppen sei nicht gerechtfertigt gewesen und habe Grundrechte verletzt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Tod von Gerhart Baum
Einsamer Rufer in der FDP-Wüste
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?