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KommentarStrahlendes Unrecht

■ Altertümliche Hierarchien produzieren Krankenhausskandale wie den am UKE

Der Strahlentherapeut Hans-Joachim Frischbier hat seinen Hut genommen. Vielleicht wurde ihm dieser Schritt auch nahegelegt. Immerhin bemühten sich ehemalige Patientinnen und ihr Anwalt vier Jahre lang, ihm eine Serie von Behandlungsfehlern nachzuweisen.

Aufgrund der neuen Expertise haben die krebskranken Frauen, die mit einer zu hohen Einzeldosis bestrahlt wurden, nun gute Chancen, zu ihrem Recht in Form einer angemessenen Entschädigung zu kommen. Sofern sie noch leben und die Ansprüche nicht auf ihre Nachkommen übergegangen sind. Die federführende Wissenschaftsbehörde hat quasi ihr Wort gegeben, ihre Hinhaltetaktik gegenüber den Betroffenen aufzugeben und schnellstens zu zahlen.

Das Hauptaugenmerk muß sich dennoch auf das UKE richten. Chefärzte und Oberärzte vertrauen dort noch immer auf eine altertümliche Hierarchie, die sie nahezu unantastbar macht. Kritik ihrer Mitarbeiter brauchen sie nicht zu fürchten. Über die Fähigkeiten einzelner Herzchirurgen, Orthopäden oder Augenärzte wird allenfalls hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Umfassende Qualitätskontrollen stehen in allen Abteilungen nur auf dem Papier.

Der neu eingesetzte Patienten-ombudsmann, der sich um die Beschwerden der Kranken kümmern soll, kann allein keine Klinik mit 1.600 Betten überwachen. Solange sich das dreiköpfige Direktorium des UKE nicht zu einer entschlossenen Modernisierung durchringen kann, wird der Strahlenkomplex nicht der letzte Skandal im Hause gewesen sein. Lisa Schönemann

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