Kommentar: Treu, korrupt, doof
■ Beamte können mehr, als man denkt
Staatsangestellte gelten als korrekt, treu, behäbig, eher phantasielos. Wer „dienstlich“ mit ihnen zu tun hat, der kann hinterher meist Geschichten darüber erzählen, was alles nicht geht. So jedenfalls ist das Vorurteil.
Daß das überhaupt nicht stimmt, belegt das Gerichtsverfahren, das gestern zum Abschluß gekommen ist. Für Informationen, die genau 12 Pfennig wert sind – einen Anruf – insgesamt 3,8 Millionen Mark Provision zu kassieren, das beweist größte Geschäftstüchtigkeit. Wie Klaus L. die private Bauwirtschaft über den Tisch gezogen hat – alle Achtung!
Anstatt aber sein großes Geld anzuhäufen und in gewinnträchtiges Kapital zu verwandeln, hat der gute Mann alles ausgegeben, irgendwie und ohne es zu merken. So sagt er jedenfalls. Dürfen wir das glauben? Wenn das stimmt, dann ist er weder korrekt noch geschäftstüchtig, sondern ein Playboy und ein Trottel dazu. Kann also nicht sein. Stimmiger wäre eine andere Hypothese: Der Mann hat es verstanden, in der Behörde als korrekt zu gelten, bei den Immobilienhaien als korrupt geldgierig und vor Gericht als Trottel, der nicht merkt, wenn er mit Löchern in den Taschen über die Straße geht.
Die Moral von der Geschicht'? Nie sollte man Staatsdiener für treu, behäbig und phantasielos halten, wenn man verzweifelt vor ihren verstaubten Schreibtischen steht! Klaus Wolschner
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