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KommentarAblenkungsmanöver

■ Nicht nur PatientInnen zahlen drauf

Die Probleme der Zahnärzte möchte man haben. Schließlich muß man schon viel falsch machen, um das Unternehmen Praxis in den Ruin zu treiben. Und wo haben Freiberufler sonst so viel Absicherung wie in dieser Branche, wo es eine von den Krankenkassen garantierte Obergrenze beim Einkommen gibt. Das ist doch was in Zeiten, wo arbeitslose PatientInnen jährlich mit immer weniger Geld auskommen müssen – und wo Kranke immer häufiger außerhalb des Solidarsystems zur Kasse gebeten werden: bei der Kur, bei der Rehabilitation, bei der akuten Krankheit per Rezeptgebühr. Warum eigentlich nicht, wie die Kassenärzte jetzt vorschlagen, auch noch fürs Bohren – oder Zähneziehen? Immerhin, 14 Mark, der Tarif ist günstig. Für den Zahn fallen weitere Kosten garantiert nicht an – und Haferbrei kommt billiger als Brot. Sozialgeschmalze? Vielleicht. Bleibt die Frage, was treibt die Zahnärzte ausgerechnet jetzt auf die Barrikaden? In Bremen hat sich seit Jahren ja wenig geändert. Es gibt gleich viele Praxen und gleichbleibend garantierte Einnahmen, nur, zugegeben, die Arbeit wird nicht gleichbleibend honoriert.

Nur eines hat sich geändert: Die Zahnärzte sind in die Kritik geraten – als „Abzocker“ beim Zahnersatz beispielsweise. Ach ja, auch hier zahlen PatientInnen mehr als je zuvor. Aber halt, wir zahlen ja nicht alleine drauf. Auch Zahnärzte haben den Gürtel schon enger geschnallt. Daran wollen Sie uns am Freitag erinnern. Eva Rhode

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