Kommentar: Demokratisch?
■ AStA überstrapaziert seine Legitimation
Keine Frage: Wenn die Studierenden darüber abstimmen dürften, ob sie für ihre AStA-Vertretung 17 Mark oder null Mark jedes Semester geben müssen – die erdrückende Mehrheit wäre für null Mark. Studenten haben normalerweise wenig Geld, um so größer ist die Verpflichtung der Studentenvertreter, mit den unfreiwillig eingezogenen Beiträgen verantwortlich und transparent umzugehen. Immerhin haben über 90 Prozent der Studenten kein Interesse und kein Vertrauen in die Institution der verfaßten Studentenschaft. Auch deren Geld darf der AStA verwalten und ausgeben.
Sehenden Auges in teure gerichtliche Niederlagen hineinzulaufen, ist vor diesem Hintergrund kein verantwortlicher Umgang mit dem Geld der Studenten. Wer so wenig demokratische Legitimation hat wie der AStA, sollte auch – im Interesse seiner Glaubwürdigkeit – etwas zurückhaltender mit Erklärungen „im Namen der Studentenschaft“ umgehen.
Aber der AStA scheint dies nicht als Problem zu sehen. Wenn es nur darum geht, welches Fraktiönchen die Pfründe, die die verfaßte Studentenschaft bietet, ausplündern darf, dann erstickt das Interesse an den Organen der Studentenschaft vollends. Der AStA hat klargestellt, daß ihm das letztlich egal wäre. Das kann nur mißtrauisch machen. Um so wichtiger ist die externe Kontrolle darüber, wofür der AStA das Geld der Studierenden ausgegeben hat. Klaus Wolschner
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