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KommentarWeiter in der Schlange

■ Bremen braucht mehr Bürgerämter

Bürgerämter sind eine tolle Sache. Endlich eine zentrale Stelle, wo Wohnungsummeldung, Personalausweise, Beglaubigungen und vieles mehr erledigt werden können, und das zu bürgernahen Öffnungszeiten. Ein echter Gewinn an Lebensqualität. Auch die Mitarbeiter sind für das Modell, denn gleichzeitig werden Behörden-Hierarchien abgebaut, Teamarbeit und Eigenverantwortung halten Einzug in die Bürokratie. Das macht den Job interessanter.

Doch die Vorteile des neuen Modells verblassen, wenn man trotzdem in der altbekannten Behördenschlange steht. Dann ist die Bürokratie doch wieder böse, langsam und verfahren. Unkluge Öffnungszeiten und lange Wartezeiten fordern die Kritik der Bürger heraus. Zu Recht. Nirgends läßt sich schöner streiten als auf Ämtern. Die Gründe dafür sollen jetzt abgeschafft werden.

Das Bürgeramt ist einer der wenigen Orte, an dem Otto Normalverbraucher ablesen kann, wie ernst seine Kommune die Bemühungen um eine „Verwaltungsreform“ nimmt. Daß zwei Mitarbeiterinnen aus dem Bürgeramt in Horn-Lehe in Rente gehen würden, war so absehbar wie der nächste Jahreswechsel. Doch die Stellen, so schreibt die Bürokratie vor, dürfen erst ausgeschrieben werden, wenn die Rente offiziell angetreten wird. Dann wird ausgeschrieben, und ausgewählt, schließlich zugesagt und eingestellt. Und Bürgeramtsbesucher stehen weiter in der Schlange. Christoph Dowe

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