Kommentar: Verantwortungslos
■ Weinhandel auf Staatskosten
Unter den Stichworten „Bremen-Image“ und „Tourismus-Förderung“ wird versucht, einen staatlichen Weinhandel aufzubauen. Aber wenn es um die „Bremensie“ des Ratskeller-Weines ginge, dann müßte er im Foyer des Musicals angeboten werden und an den Tourismus-Infostellen. Weder das Walle-Center noch das Hansa-Carre sind touristisch interessante Adressen. Auch die zweite, finanzpolitische Begründung für den staatlichen Einstieg in den Weinhandel hat es in sich: Der Unternehmer Staat will vier neue Geschäfte aufmachen und begründet das damit, in fünf Jahren sollten sechsstellige Summen als Überschuß erwirtschaftet werden, mit denen der Zuschußbedarf des Ratskellers von derzeit 600.000 Mark merklich begrenzt werden könnte!
Für wie bescheuert halten die Bremer Staatsbeamten die privaten Weinhändler, daß die solche geschäftlichen Chancen nicht längst erkannt haben? Welche Hybris unter den Beamten im Bremer Finanzressort, das (nicht erst seitdem es unter CDU-Flagge segelt) das hohe Lied der Marktwirtschaft auf den Lippen führt! Wetten: Keiner derjenigen, die die Expansionsstrategie für die Ratskeller-GmbH beschlossen haben und verantworten, würde sein eigenes Geld in dieses Unternehmen geben. Aber wo fremdes Steuergeld ausgegeben wird, fällt die Entscheidung bekanntlich leichter. Verantwortungslos ist sowas. Klaus Wolschner
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