Kommentar: Richter und Henker
■ Warum der Volkslautsprecher Schill der gefährlichste aller trüben Fischer ist
Es ist ebenso erschreckend wie gefährlich, dieses rechtspopulistische Räumkommando des Ronald Schill. Das „Programm“ seiner offensiven Rechts-Staatlichkeit ist nichts weiter als ein in großen Teilen absurdes Sammelsurium an Politphrasen. Die Gefahr aber besteht darin, dass eine Menge Leute sich davon Heil versprechen.
Nicht erst der Blick ins Österreich des Jörg Haider lehrt, dass die schlimmsten Feinde der Dichter und Denker auch in Hamburg weniger dumpfgröhlende Skinheads sind, sondern die Richter und Henker. Denn sie sprechen offen aus, was viele heimlich denken.
Dass nur Law and Order für Orientierung in einer unübersichtlich scheinenden Gesellschaft sorgen könnten; dass mit Draufhauen, Wegsperren und Abschieben Probleme zu lösen seien; dass Arbeit bekäme, wer arbeiten wolle, dass vermeintliche Mehrheiten sich nicht länger herumschubsen lassen sollten. Simple Antworten sind leicht zu verstehen, und so sind es die großen Vereinfacher, die auf Mitläufer rechnen dürfen.
Das Reservoir für die Lautsprecher von Volkes Seele ist groß: Fast ein Drittel der HamburgerInnen gab vor drei Jahren erst gar nicht seine Stimme ab, mehr als zehn Prozent wählten Rechtsradikale oder kleinbürgerliche Protestler wie die Statt Partei, die Unzufriedenen aus CDU und vor allem SPD könnten hinzu kommen, denen ihre Stammpartei zu links ist – reichlich Beute für trübe Fischer.
Der gefährlichste unter ihnen ist Schill, der selbsternannte Volks-Vertreter.
Sven-Michael Veit
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