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KommentarZivilcourage, nein danke

■ Warum eine junge Schülerin zum Sicherheitsrisiko für Pädagogik wurde

In Zeiten wie diesen ist alles erlaubt: Angst, Sicherheit, Risiko heißen die Zauberworte, mit denen sich rechtfertigen lässt, was gestern noch Rassismus war. Da wird eine bloße Herkunft, ein falscher Pass zum Sicherheitsrisiko. Da wird ein Krieg begründet mit den Worten, man führe ihn nicht gegen das afghanische Volk, und trotzdem darf ein wahrhaft internationaler Konzern eben dieses Volk diskriminieren.

Es waren SchülerInnen, durch deren höchst berechtigte Aufregung ans Licht kam, dass Airbus Jugendliche unter Generalverdacht stellt, weil sie in Afghanistan geboren sind. Stolz sollten ihre LehrerInnen auf diese Jugendlichen sein, die sich als mündige StaatsbürgerInnen erweisen. Stattdessen bemühen sie sich, die Geschichte klein zu halten: Eine Diskussion vielleicht, eine Unterschriftenliste, aber bloß keine Öffentlichkeit.

Man fragt sich, was die Projektwochen für Zivilcourage, die Bertini-Preise, die vielen Filme, Lieder, Texte, was diese ganze Theorie soll, wenn aus ihr nicht Praxis werden darf. Wenn nämlich offensichtlich wird, dass Zivilcourage notwendigerweise aneckt. Und sei es bei einem großen Konzern, der sein Vorgehen natürlich lieber für sich behalten würde.

Was ist eine Demokratie wert, die sich in Krisenzeiten vergisst? Was eine Integration, die dann für beendet erklärt wird? Was ist von einer Sensibilität zu halten, die zur Hysterie mutiert? Und von einer Pädagogik, die in Krisenzeiten die eigenen Grundsätze verrät?

Fragen, denen sich manche LehrerInnen dringend stellen sollten. Sandra Wilsdorf

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