Kommentar: Bock-Springer
■ Warum die SPD-Opposition in der Kirch-Krise auch keine Konzepte hat
Klar, es geht um Arbeitsplätze. Und es ist immer wert, um 50 berufliche Existenzen zu kämpfen. Aber die Appelle aus der Politik nach einem Erhalt von Hamburg 1 um jeden Preis, der Ruf aus der SPD nach dem Erretter Axel Springer, ausgerechnet, um „medienpolitische Vielfalt zu erhalten“ – das hört sich stark so an wie das Ding mit dem Bock und dem Gärtner.
Wie sich ältere SozialdemokratInnen vielleicht noch erinnern, war es gerade die SPD, die vor der Bürgerschaftswahl von einer massiven Springer-Kampagne gegen den Ortwin Runde-Senat sprach, davon, dass bewusst Stimmung für CDU und Schill gemacht werde, dass geplant Affären aufgebauscht wurden, die möglicherweise in anderen Zeiten nur Platz für Randnotizen hergegeben hätten. Es gab schließlich ein in der SPD weit verbreitetes und auch formuliertes Unbehagen über das Zusammenspiel von Abendblatt, Welt und Bild – bis hin zu dem von SPD-nächsten Kreisen wenige Tage vor der Wahl verfassten überstürzten Aufruf an den Berliner Tagesspiegel, auf den Hamburger Markt zu gehen, weil die Hansestadt eine pluralistischere Presselandschaft brauche. Ein Aufruf, der folgerichtig im Nichts versank.
Nun sind es dieselben SozialdemokratInnen, die nach Springer rufen, um ihm auch noch das Lokalfernsehen zu überlassen. Ganz abgesehen davon, dass Springer in den vergangenen Jahren ohnehin kein Interesse am Fernsehgeschäft gezeigt hatte.
Und abgesehen davon, dass Hamburg 1, ehrlich gesagt, auch nur begrenzt zur Medienvielfalt in dieser Stadt beigetragen hat. Peter Ahrens
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